Aufwachen oder weitermachen?: Alterssicherung und Altersarmut im Lichte der Finanz- und Wirtschaftskrise
"Seit rund einem Jahrzehnt wird die Verlagerung der Altersvorsorge von der Sozial- auf die Privatversicherung in Deutschland umgesetzt und von vielen als Antwort auf die demografischen und finanziellen Herausforderungen des Alterssicherungssystems angesehen. Parallel dazu kehrte die Debatte um 'Altersarmut als soziales Problem der Zukunft' (Bäcker 2008) in die politische und wissenschaftliche Diskussion in Deutschland zurück. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit, die Ausweitung des Niedriglohnsektors, zunehmende Erwerbsunterbrechungen und ein Anstieg der Wechsel zwischen Erwerbsformen hinterlassen bereits heute messbare Spuren in den Erwerbsbiografien und damit auch in den Rentenanwartschaften der kommenden Rentnergenerationen (Bogedan/Rasner 2008; Geyer/Steiner 2010). Das Zusammenspiel dieser Arbeitsmarktentwicklungen mit der seit der Riester- Rentenreform eingeleiteten Senkung des Rentenniveaus in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) und mit der Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters lässt viele Sozialexperten mit einer Zunahme der Altersarmut rechnen. Gleichzeitig sind die private und betriebliche Altersvorsorge für die beschriebenen Risikogruppen des Arbeitsmarktes nur bedingt zugänglich und damit kein taugliches Mittel zur Bekämpfung von Altersarmut (ausführlich Leiber 2008, S. 10-11)." (Textauszug, IAB-Doku)