Die Erwerbsbeteiligung von Frauen im höheren Erwerbsalter ist in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Um sie auch künftig zu ermöglichen, ist das Wissen um die spezifische Situation dieser Gruppe, grade in Bezug auf gesundheitliche Aspekte, besonders wichtig. Die Dissertation bietet einen Überblick zu den Erwerbsverläufen und aktuellen Erwerbs- und Gesundheitssituationen älterer weiblicher Beschäftigter und untersucht die Zusammenhänge zwischen: - verschiedenen Erwerbsverlaufstypen und bisheriger Alterssicherung; - prekärer Beschäftigung und funktionaler Gesundheit; - der Tätigkeit in geschlechtersegregierten Berufen und depressiven Symptomen sowie - Veränderungen der Arbeitsbedingungen und psychischer Gesundheit.
In Germany, the labour market participation of women in higher working age has significantly increased over the last years. The awareness of the specific situation of this group with regard to health aspects helps to enable their further labour market participation. This doctoral thesis provides an overview of the employment trajectories and current employment and health situations of older female employees and investigates the relationships between - different types of employment trajectories and old-age security - precarious employment and functional health status - working in gender-segregated occupations and depressive symptoms as well as - changes in working conditions and changes in mental health status. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen im höheren Erwerbsalter ist in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Um sie auch künftig zu ermöglichen, ist das Wissen um die spezifische Situation dieser Gruppe, grade in Bezug auf gesundheitliche Aspekte, besonders wichtig. Die Dissertation bietet einen Überblick zu den Erwerbsverläufen und aktuellen Erwerbs- und Gesundheitssituationen älterer weiblicher Beschäftigter und untersucht die Zusammenhänge zwischen - verschiedenen Erwerbsverlaufstypen und bisheriger Alterssicherung, - prekärer Beschäftigung und funktionaler Gesundheit, - der Tätigkeit in geschlechtersegregierten Berufen und depressiven Symptomen sowie - Veränderungen der Arbeitsbedingungen und psychischer Gesundheit.
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Erwerbsverläufe werden mittels Kennzahlen analysiert, die auf Basis tagesgenauer administrativer Daten über einen Ausschnitt von fünf Jahren berechnet werden. Es zeigen sich Unterschiede je nach Geschlecht und Alter bzw. Kohorte: Eine deutlich bessere Erwerbsintegration von Männern im Vergleich zu Frauen, aber erst ab der Haupterwerbsphase. Eine Entschleunigung des Erwerbsverlaufs mit dem Alter, d.h. weniger Fluktuation bei Älteren. Besonderes Augenmerk gilt regionalen Unterschieden: 20 bis 25 Jahre nach dem Mauerfall müssen Beschäftigte im ostdeutschen Arbeitsmarkt immer noch mehr leisten, um dabei weniger zu erreichen. In der Frage, ob die höhere ostdeutsche Erwerbsbeteiligung als Vorbild dienen kann, wird lange Teilzeit für Paare anstatt des Doppel-Vollzeit-Modells ins Gespräch gebracht.
Die vergangenen Rentenreformen, der Strukturwandel auf Arbeitsmärkten und veränderte Erwerbsbiografien haben Diskussionen über die Leistungsfähigkeit der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) befördert. Da die Mindestsicherung im Alter für alle unabhängig von früheren Beitragsleistungen für die GRV gewährleistet ist, ist die Legitimität der beitragsfinanzierten GRV berührt, wenn lange Versicherungszeiten nicht zu einer ausreichenden Sicherung im Alter führen. -- Gestützt auf reichhaltige Daten aus der Sozialversicherung wird untersucht, wie Erwerbsverläufe beschaffen sind, an deren Ende trotz langer Versicherungszeiten nur niedrige Rentenzahlbeträge stehen. Die Studie bezieht Risikofaktoren des Arbeitsmarktes und die Bedeutung rentenrechtlicher Regelungen ein. Die Ergebnisse versachlichen die Diskussion um die Leistungsfähigkeit der GRV in Deutschland und weisen auf Handlungsmöglichkeiten hin, um Niedrigrenten trotz langer Versicherungszeiten zu begrenzen. / »Employment histories of women and men with low pensions in Germany« -- On the basis of rich administrative data from the German pension insurance, the study examines employment histories which, despite long periods of insurance, result in low pensions. The study focusses on labour market risks as well as pension regulations. The results contribute to the discussion about the performance of the pension insurance in Germany and point to possible courses of action to limit the occurrence of low pensions
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"Dieser Text präsentiert eine Untersuchung im Rahmen des soeb 3-Arbeitspakets 'Erwerbs- und Lebensverläufe'. Analysiert werden Kennzahlen auf Basis kurzer Längsschnitte aus Mikrodaten (SIAB): Sie vereinen die Aktualität von Querschnittsanalysen mit der Fähigkeit von Längsschnittsanalysen, Fragen zur Dauer bzw. Häufigkeit von Ereignissen und Zuständen in individuellen Erwerbsverläufen beantworten zu können. Die Untersuchung knüpft an ältere Arbeiten des Verbunds soeb 1 an, indem sie ähnliche Beobachtungsinstrumente auf das Zeit-fenster 2009 bis 2014 bezieht. Es beginnt also mit der Phase der (in Deutschland nicht so) 'großen Rezession'. Die Analyse zeigt Unterschiede je nach Geschlecht und Altersgruppe bzw. Kohorte auf. Sichtbar werden eine Entschleunigung des Erwerbsverlaufs mit dem Alter und eine deutlich bessere Erwerbsintegration von Männern im Vergleich zu Frauen ab der Haupterwerbsphase. Ein besonderes Augenmerk gilt Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland. 20 bis 25 Jahre nach dem Mauerfall müssen Beschäftigte im ostdeutschen Arbeitsmarkt tendenziell mehr leisten, um dabei weniger zu erreichen. In der Frage, ob die ostdeutsche Erwerbsbeteiligung für den Westen als Vorbild dienen kann, wird lange Teilzeit für beide Partner als Alternative zum Doppel-Vollzeit-Modell ins Gespräch gebracht." (Autorenreferat)
Die vergangenen Rentenreformen, der Strukturwandel auf Arbeitsmärkten und veränderte Erwerbsbiografien haben Diskussionen über die Leistungsfähigkeit der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) befördert. Da die Mindestsicherung im Alter für alle unabhängig von früheren Beitragsleistungen für die GRV gewährleistet ist, ist die Legitimität der beitragsfinanzierten GRV berührt, wenn lange Versicherungszeiten nicht zu einer ausreichenden Sicherung im Alter führen. Gestützt auf reichhaltige Daten aus der Sozialversicherung wird untersucht, wie Erwerbsverläufe beschaffen sind, an deren Ende trotz langer Versicherungszeiten nur niedrige Rentenzahlbeträge stehen. Die Studie bezieht Risikofaktoren des Arbeitsmarktes und die Bedeutung rentenrechtlicher Regelungen ein. Die Ergebnisse versachlichen die Diskussion um die Leistungsfähigkeit der GRV in Deutschland und weisen auf Handlungsmöglichkeiten hin, um Niedrigrenten trotz langer Versicherungszeiten zu begrenzen. »Employment histories of women and men with low pensions in Germany« On the basis of rich administrative data from the German pension insurance, the study examines employment histories which, despite long periods of insurance, result in low pensions. The study focusses on labour market risks as well as pension regulations. The results contribute to the discussion about the performance of the pension insurance in Germany and point to possible courses of action to limit the occurrence of low pensions. Gestützt auf reichhaltige Daten aus der Sozialversicherung wird untersucht, wie Erwerbsverläufe beschaffen sind, an deren Ende trotz langer Versicherungszeiten nur niedrige Rentenzahlbeträge stehen. Die Studie bezieht Risikofaktoren des Arbeitsmarktes und die Bedeutung rentenrechtlicher Regelungen ein. Die Ergebnisse versachlichen die Diskussion um die Leistungsfähigkeit der GRV in Deutschland und weisen auf Handlungsmöglichkeiten hin, um Niedrigrenten trotz langer Versicherungszeiten zu begrenzen. Martin Brussig leitet die Forschungsabteilung »Arbeitsmarkt – Integration – Mobilität« am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Universität Duisburg-Essen, wo er 2016 zum außerplanmäßigen Professor berufen wurde. Er hat Soziologie und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der New School of Social Research in New York studiert und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena promoviert. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Fragen der Arbeitsmarktforschung, der Arbeitsmarktpolitik und des Altersübergangs. Martin Brussig ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung (SAMF) und des Interdisziplinären Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM) der Universität Duisburg-Essen. Dominik Postels ist seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Sachgebieten Bevölkerung und Soziales am Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen der Stadt Essen. Zuvor war er von 2014 bis 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung »Arbeitszeit und Arbeitsorganisation« am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen, wo er zu den Themenbereichen Ungleichheiten im Erwerbsverlauf, Arbeitszeiten sowie Determinanten der Erwerbstätigkeit forschte. Sein Studium der Soziologie schloss Dominik Postels an der Universität Duisburg-Essen ab. Lina Zink ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Nach dem Studium der Geschichte und Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum ist sie seit 2010 am IAQ in der Abteilung »Arbeitsmarkt-Integration-Mobilität« tätig. In verschiedenen Forschungsprojekten beschäftigte sie sich u.a. mit (Langzeit-)Arbeitslosigkeit Älterer, Erwerbstätigkeit von Renter/innen sowie Themen der Alterssicherung und Erwerbsminderung. Martin Brussig works at the Institute for Work and Qualification (IAQ), University of Duisburg-Essen, where he was appointed Associate Professor in 2016. He studied sociology and history at the Humboldt-Universität zu Berlin and the New School of Social Research in New York and received his doctorate at the Friedrich-Schiller-Universität Jena. His work focuses on issues of labour market research, labour market policy and retirement. Martin Brussig is a member of the board of the German Association for Social Science Labor Market Research (SAMF) and the Interdisciplinary Center for Integration and Migration Research (InZentIM) at the University of Duisburg-Essen. Dominik Postels is currently a research assistant in the fields of population and social affairs at the Office for Statistics, Urban Research and Elections of the City of Essen. From 2014 to 2018, he was a research assistant in the research department »Working hours and work organisation« at the Institute for Work and Qualification (IAQ) at the University of Duisburg-Essen, where he researched inequalities in employment, working hours and determinants of employment. Dominik Postels completed his studies in sociology at the University of Duisburg-Essen. Lina Zink is a labour market Sociologist at the Institute for Work and Qualification (IAQ) at the University of Duisburg-Essen. After studying history and sociology at the Ruhr University Bochum, she joined the IAQ in 2010. In various research projects she dealt with (long-term) unemployment of older people, employment of pensioners as well as issues of old-age provision and reduced earning capacity.
AbstractWir untersuchen aus einer Lebenslaufperspektive die Arbeitsmarktsituation älterer Personen im internationalen Vergleich und beziehen dabei sowohl Frühverrentung als auch Arbeitslosigkeit ein. Zentrale Hypothese unserer Analyse ist, dass die Wirkung von Sozialpolitik auf die Beschäftigungschancen Älterer nicht einheitlich ist, sondern von der individuellen vorangegangenen Erwerbsbiografie abhängt. Datengrundlage ist der "Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe", insbesondere die Lebenslaufdaten der dritten Welle (SHARELIFE, 2008/09) aus zwölf europäischen Ländern. Unsere Analysegruppe sind männliche Befragte ab 50 Jahren. Als kontextuelle Faktoren beziehen wir institutionelle Frühverrentungsanreize sowie Kündigungsschutzregelungen ein. Um Interaktionseffekte zwischen sozialpolitischen und individuellen Charakteristika zu schätzen, verwenden wir Mehrebenen-Regressionen. Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Mechanismen für Arbeitslosigkeit und Frührente. Unterschiede im Arbeitslosigkeitsrisiko Älterer sind vor allem auf individuelle Faktoren zurückzuführen; Personen mit vormals instabilen Erwerbsverläufen und atypischer Beschäftigung sind besonders betroffen. Das Gegenteil trifft auf Frühverrentung zu: Personen mit stabilen Erwerbskarrieren in regulärer Beschäftigung weisen hierfür eine höhere Wahrscheinlichkeit auf. Dieser Zusammenhang wird durch generöse Frühverrentungsmöglichkeiten zusätzlich verstärkt. Strikte Kündigungsschutzregelungen erhöhen dagegen die Beschäftigungswahrscheinlichkeit von Personen mit stabilen Erwerbsverläufen, allerdings nur, wenn die institutionalisierten Frühverrentungsanreize dem nicht entgegenwirken.
Der vorliegende Themenband hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Laufbahngestaltung in der Erwerbsarbeit zusammenzuführen und weitergehende Perspektiven zu diskutieren. Das Entwicklungspotential von inner- und außerbetrieblichen Laufbahnpfaden wird vor dem Hintergrund begrenzter Tätigkeitsdauern kritisch reflektiert und Gestaltungsoptionen auf der individuellen, der betrieblichen und der überbetrieblichen Ebene diskutiert. Der Inhalt Erwerbsbiografien und begrenzte Tätigkeitsdauern Lebensphasenorientiertes Kompetenzmanagement Laufbahngestaltung in der Pflege/im Handwerk Alter(n)sgerechte Arbeitsgestaltung Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der anwendungsorientierten Arbeits- und Berufsforschung Vertreter von branchenbezogenen Berufs-, Arbeitgeber- und Trägerverbänden , Gewerkschaften sowie von intermediären Organisationen, z. B. Weiterbildungsträger Der Herausgeber Prof. Dr. Frerich Frerichs leitet seit 2006 das Fachgebiet "Altern und Arbeit" am Institut für Gerontologie der Universität Vechta und forscht zu den Herausforderungen des demografischen Wandels in der Erwerbsarbeit
"Viele ältere Menschen sind gegenwärtig von Altersarmut in Deutschland betroffen. Vor dem Hintergrund des bestehenden Niedriglohnsektors, kurzer Erwerbsphasen und diskontinuierlicher Erwerbsverläufe ist zukünftig von einer steigenden sozialen Ungleichheit im Alter auszugehen. Von zentraler Bedeutung hierbei ist Mobilität. Mobilität ermöglicht nicht nur die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sondern ist darüber hinaus gerade für Ältere gleichbedeutend mit einer selbständigen Lebensführung. Innerhalb der deutschsprachigen Verkehrs und Mobilitätsforschung steht bisher die Mobilität einkommensarmer älterer Menschen nicht im Fokus. Daher ist das Ziel dieses Beitrags, die Mobilität dieser Personengruppe am Beispiel armutsgefährdeter älterer Menschen in deutschen Großstädten näher zu untersuchen. Die empirischen Analysen basieren auf dem repräsentativen bundesweiten Datensatz "Mobilität in Deutschland 2008". Neben deskriptiven statistischen Analysen wird eine binär logistische Regression durchgeführt. Die Analysen zeigen, dass die Mobilität in Abhängigkeit des Einkommens und des Geschlechts variiert. Insbesondere armutsgefährdete ältere Frauen unternehmen signifikant weniger Wege und legen eine geringere Tagesstrecke zurück als höhere Einkommensgruppen. Darüber hinaus konzentrieren sich die Wege von sozial benachteiligten älteren Frauen insbesondere in sozialen Problemgebieten überwiegend auf das nahe Wohnumfeld. Gerade für diese immer größer werdende Gruppe sind daher Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der individuellen Mobilität insbesondere in monofunktionalen Räumen notwendig." (Autorenreferat)
"Erwerbsverläufe mit vermischten Beschäftigungsformen (Erwerbshybridisierungen) werden ein wesentliches Merkmal der Arbeitswelt 4.0: Erwerbsverläufe werden nicht nur durch den Wechsel verschiedener Phasen abhängiger und selbstständiger Arbeit geprägt, sondern zunehmend werden Mehrfachbeschäftigungen und Parallel-Kombinationen mit unscharfen Rändern zu beobachten sein. Wie kann unter diesen Bedingungen eine Absicherung im Alter für die davon betroffenen Personen gestaltet werden, die Altersarmut vermeidet und sich am Lebensstandard orientiert?" (Textauszug, IAB-Doku)