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Wichtige Anstöße für eine emanzipative Praxis können nach der These des Autors von den indigenen Völkern auf dem lateinamerikanischen Kontinent erhalten werden und zu einer "solidarischen Ökonomie" führen. Dabei kann es aber nicht darum gehen, in der westlichen Zivilisation den weitgehend noch intakten Naturbezug der Indigenen zu übernehmen, was den naiven Vorstellungen eines romantisierten "Zurück zur Natur" entsprechen würde. Aus westlicher Perspektive geht es vielmehr um die Wiederzusammenführung von Subjekt und Objekt als einer dialektischen Einheit: als Identität von Identität und Nicht-Identität. Denn die Trennung von Subjekt und Objekt hat beide als beschädigte Bereiche zurückgelassen, wobei diese Trennung unwiderrufbar ist. Wenn aber hypothetisch die Natur als Subjekt angenommen, statt als Objekt behandelt wird, kann der schonende und ehrfürchtige Umgang mit der Natur von den Indigenen übernommen werden und es muss nicht zugleich auf die positiven Errungenschaften der westlichen Zivilisation, die auf der Trennung von Subjekt und Objekt beruhen, verzichtet werden. So wäre es auch nur möglich, eine "Allianztechnik" im Sinne Ernst Blochs und eine solidarische Ökonomie weltweit zu verwirklichen. (ICI2)

Die historische Bedeutung der Westorientierung lässt sich mit Helmuth Plessners "Die verspätete Nation" erschließen, wo er zeigt, wie der "bürgerliche Geist" in Deutschland zu einer antiwestlichen Haltung gelangte, die schließlich in die Katastrophe führte. Für die Nachkriegszeit macht Jürgen Habermas eine "posttraditionale Identität" gelten, zumal sich in der deutschen Geschichte auch vor Auschwitz keine positiven Anknüpfungspunkte für eine nationale Identität mehr finden lassen, dass sich die Bundesrepublik aufgrund eingeschränkter Souveränität bis 1989/90 in einer postnationalen Konstellation befand. Habermas entfaltet eine "Dialektik der Normalisierung", nach der erst wieder Traditionen geschaffen werden müssen, auf die man sich in der Zukunft positiv wird berufen können. Im Zentrum dieser kollektiven Identitätskonstruktion steht ein nichtnationalistischer Verfassungspatriotismus liberaler Prägung, "der sich nicht mehr auf das konkrete Ganze einer Nation, sondern auf abstrakte Verfahren und Prinzipien bezieht". Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund u.a. die Frage nach einem normalisierten Deutschland oder vereinten Europa, die Bedeutung von Jürgen Habermas als Philosoph der Berliner Republik, den Verfassungsentwurf des Runden Tisches nach der Wiedervereinigung, die Rolle der Erinnerungskultur und der neoliberalen Gegenrevolution. (ICI2)

Der Beitrag lotet das rechte Verhältnis von Politik und Moral aus. So wird im ersten Schritt zunächst zwischen 'Moral im eigentlichen Sinne' und politischer Moral unterschieden. Der zweite Schritt erörtert die Wandelbarkeit der Moral nach Karl Otto Apel und befasst sich dabei mit der Frage nach der Universalisierung der Moral. Im Anschluss gilt das Augenmerk sowohl der möglichen moralischen Überlegenheit der 68er als auch der Tendenzwende und der geistig-moralischen Wende in den 1970er Jahren. Der vierte Schritt übt schließlich Kritik an Jürgen Habermas' Diskursethik als moralisch-praktischer Verfahrensrationalität. Abschließend wird die Annahme erläutert, dass Kapitalismus nicht nach den Maßstäben guter Moral funktioniert und skizziert in diesem Zusammenhang die Strategie der neoliberalen Moral. Verselbständigt sich die Politik, zerstört sie die Moral, reduziert sich diese jedoch auf pure Sachzwanglogik, neutralisiert sie moralische Sensibilität, so der Autor zusammenfassend. (ICG2)

Im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm im Juni 2007 wurden Gipfelgegner als dem Terrorismus nahestehend dargestellt, obwohl sie nie Gewalt propagiert hatten. Das zeigt für den Verfasser, wie absurd die Debatte um legitimen Widerstand werden kann. Er charakterisiert die deutschen Militärmissionen im Kosovo und in Afghanistan als Verletzung des internationalen Rechts und ihrem Wesen nach terroristisch und verteidigt den Widerstand gegen diese Militärmissionen auf der Basis des Artikels 20.4 GG. (ICEÜbers)

Vor dem Hintergrund eines wachsenden Antisemitismus in Europa und in der islamischen Welt behandelt der Autor traditionelle Wurzeln und neue Phänomene des Antisemitismus und plädiert für eine differenzierte Verwendung der Begriffe Judentum, Zionismus und Israel, die in Deutschland oft synonym gebraucht werden. Der Autor weist jede Form des Antisemitismus zurück, kritisiert bigotte proisraelische oder propalästinensische Stellungnahmen und analysiert den Nahostkonflikt, der nur friedlich und unter Anerkennung der vitalen Interessen beiden Seiten gelöst werden kann. (ICEÜbers)

In Nationalstaaten erfordert die Logik des Kapitals eine Außenpolitik, zu der auch ein "ius ad bellum" gehört, das Recht, einen Krieg zu führen. Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte allerdings eine kritische Sicht der deutschen Vergangenheit, die dieses "normale" Recht auf einen Krieg in Frage stellte. Heute findet eine "Normalisierung" der deutschen Außenpolitik statt, auch in Bezug auf das "ius ad bellum". Der Verfasser plädiert taktisch für eine Stärkung der UN- und EU-Mechanismen, um diese Entwicklung unter Kontrolle zu behalten. Strategisch kann ewiger Friede nur in einem sozialistischen, kosmopolitischen Utopia der weltweiten Entspannung gesichert werden. (ICEÜbers)