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Die bislang in Rußland durchgeführten Wirtschaftsreformen werden vom Autor als negativ bewertet. Insbesondere die Regulierungsmaßnahmen, die der Staat zur Kompensation anbietet, sind völlig unzureichend, denn sie führten mit der Liberalisierung bislang nur zu starkem Preisanstieg und Steuererhöhungen. Dementsprechend befaßt sich der Hauptteil des vorliegenden Beitrages mit den erforderlichen Maßnahmen, die eine Korrektur der Reformen nach sich ziehen müssen, etwa die verstärkte soziale Ausrichtung, Möglichkeiten der Rubelstabilisierung oder Unterstützung der Privatisierung. Was die Hilfe aus dem Westen betrifft, so dürfte ihre anfängliche Überbewertung inzwischen durch differenziertere Analysen und Nutzbarmachung abgelöst worden sein. Abgesehen davon ist es für Rußland besonders wichtig, sich wieder auf die eigenen Ressourcen zu besinnen. (BIOst-Rgl)

Die Schwierigkeiten der sowjetischen Landwirtschaft, insbesondere in der Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln, liegen in ihren Anfängen in der Agrarpolitik der zwanziger Jahre, als durch die gewaltsame Kollektivierung der Landwirtschaft administrativer Planungs- und Leitungsstil mit hohem Maß an Willkür der Zentralorgane sich herausgebildet hat. Seit der 1985 beschlossenen Wirtschaftsreform begann der allmähliche Übergang von administrativen zu ökonomischen Leitungsmethoden, die sich positiv auf die gesellschaftliche Produktion einschließlich der Agrarproduktion auswirken sollten. Im Hinblick auf die Verbesserung der Lebensmittelversorgung wurde ein Lebensmittelprogramm verabschiedet. Trotz eingeleiteter Reformmaßnahmen stellt man heute fest, daß die Planziele des Lebensmittelprogramms nicht erreicht werden. Um die Probleme der landwirtschaftlichen Produktion lösen zu können, bedarf es einer strukturellen Reorganisation des Agro-Industrie-Komplexes sowie vielfältiger Formen der Wirtschaftstätigkeit mit Orientierung auf genossenschaftliche Prinzipien. (BIOst-Ldg)

Im Zusammenhang mit der Reorganisation des Systems der "materiell-technischen Versorgung" der UdSSR erörtert der Autor theoretische und praktische Probleme des Übergangs der Betriebe zum Großhandel mit Produktionsmitteln. Dies beinhaltet die Entwicklung eines marktwirtschaftlichen Sektors der sozialistischen Produktion. Untersucht werden ökonomische Prozesse, die den plan- und marktwirtschaftlichen Sektor zueinander in Beziehung setzten. (BIOst-Ldg)

Benutzerkommentar

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen theoretische und praktische Probleme der Durchsetzung der Pacht als drittes Modell der wirtschaftlichen Rechnungsführung.Die normative Rechnungsführung hat zwar zu kurzfristigen Verbesserungen geführt, langfristig erweist sich das Konzept der Selbstfinanzierung als wenig effektiv, solange die Entfremdung des Produzenten von den Produktionsmitteln existiert. Die Pacht wäre das geeignete Modell, um die sozialistischen Eigentumsverhältnisse neu zu gestalten. Somit erhalten die Produzenten nicht nur das Nutzungsrecht, sondern eine reale Verfügungsgewalt über Produktionsmittel. Die Erfahrungen der ersten Betriebe und Unternehmen, die zur Pacht übergegangen sind, zeigen deutlich, wie der Erwerb von Produktionsmitteln bzw. Eigentumsrechten die Arbeitsproduktivität und die Arbeitseinstellung nachhaltig positiv beeinflußt. Zu bemängeln sei, daß trotz ihrer Wirtscftlichkeit Pachtunternehmen gegenüber staatlichen Unternehmen stark benachteiligt sind. (BIOst-Ldg)

Die Teilnehmer der Gesprächsrunde diskutieren das Verhältnis von Wirtschaftsreform und politischer Reform in der UdSSR in der Phase der Perestrojka. Der zukünftigen Rolle der Partei und der Räte wird dabei ebenso Aufmerksamkeit gewidmet wie der Frage nach der Rolle und der Kontinuität der Bürokratie. Probleme der Demokratisierung des wirtschaftlichen und politischen Systems, der Reorganisation der zentralen Wirtschaftsbehörden und der Reform der Eigentumsstruktur sowie der Trennung von Aufgaben und Kompetenzen von Partei und wirtschaftlichen Organen gehören gleichfalls zum Kreis der Diskussionsthemen. (BIOst-Str)