Was können wir von anderen Ländern lernen?
Bei internationalen Wirtschaftsvergleichen wird der wirtschaftliche Erfolg einzelner Länder oft eindimensional auf spezifische Institutionen zurückgeführt, während die Wirkung anderer Faktoren vernachlässigt wird. Entsprechend kritisch wird die gängige These überprüft, dass Unterschiede in der Arbeitsmarktentwicklung zwischen den USA und Deutschland auf Unterschiede in der Arbeitsmarktflexibilität und insbesondere in der Lohnstreuung zurückzuführen sind. Die Lohnverteilung und Beschäftigung in den USA, in Deutschland, Schweden, Großbritannien und den Niederlanden sowie deren Wirkungen werden miteinander verglichen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der breiter gestreuten Lohnverteilung in den USA und Großbritannien gegenüber Kontinentaleuropa und vor allem Skandinavien. Daneben zeigt die Bildungsstudie International Adult Literacy Survey der OECD von 1997 sehr unterschiedliche Qualifikationsverteilungen in den untersuchten Ländern. Die Annahme, dass die weite Lohnstreuung in den USA einen Integrationseffekt hat, in dem sie die Produktivitäts- und Qualifikationsunterschiede kompensiert, kann empirisch nicht belegt werden. Umgekehrt zeigt sich, dass in den USA anders als in Europa geringer qualifizierte Arbeitnehmer aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt werden. (IAB)