Sammelwerksbeitrag(elektronisch)1979

Westeuropäische Arbeiterbewegung nach 1945

In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 577-588

Abstract

In dem Beitrag wird die Krise des Marxismus als Reflexionsmedium einer Analyse der westeuropäischen Arbeiterbewegung thematisiert. Die herausgearbeiteten Elemente der Theoriekrise des Marxismus werden als Angelpunkte der marxistisch-leninistischen Tradition identifiziert. Da diese Tradition den Neomarxismus in der BRD geprägt hat und bei allen Unterschieden des theoretischen Selbstverständnis der marxistischen Arbeiterbewegung darstellt, wird die Krise des Marxismus in den romanischen Ländern Europas als praktische Krise der kommunistischen Parteien verstanden und formuliert. Krise des Marxismus wird als Krise der marxistischen Theorie-Praxis-Tradition bestimmt, die unfähig ist, die sozial-revolutionäre Auflösung kapitalistischer Gesellschaftsverhältnisse theoretisch-kritisch zu antizipieren und praktisch-politisch zu vollziehen. Im Zentrum des Beitrags stehen weiterhin Überlegungen zum historischen Verhältnis von Marxismus und Arbeiterbewegung. Es wird nach dem Zusammenhang von Marxismus und den ihn sozial konstituierenden Kontext gefragt. Die Analyse der frühen europäischen Arbeiterbewegung in ihrem Verhältnis zur Marxschen Theorie, der Sozialdemokratie zum orthodoxen Marxismus der zweiten Internationalen und des Kommunismus zum Marxismus-Leninismus der dritten Internationalen wird in der generellen These zusammengefaßt, daß die marxistische Arbeiterbewegung bei allen historischen Unterschieden im Kern eine antitraditionalistisch-revolutionäre und eine an den modernsten bürgerlichen Entwicklungsformen orientierte reformerische Praxis politisch betrieb und die Geschichte des Parteimarxismus die theoretische Legitimation dieser Praxis darstellte. (RW)

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