Sammelwerksbeitrag(elektronisch)1997

Wahrnehmung und Verarbeitung von definierten chronischen Krankheiten bei Patienten während einer stationären Reha-Maßnahme

In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 264-269

Abstract

"Der Beitrag präsentiert Zwischenergebnisse einer im Dezember 1995 angelaufenen Längsschnittstudie über die Wahmehmung und Verarbeitung von definierten chronischen Krankheiten (Herzinfarkt, Rückenschmerzen) bei 182 Patienten während ihres Aufenthaltes in einer Rehabilitationsklinik sowie im Anschluß an die stationäre Maßnahme. Die Auseinandersetzung mit einer chronischen Krankheit wird in diesem Beitrag als eine von den Individuen nichtintendierte Statuspassage im Lebenslauf angesehen, wobei nicht nur die psychophysische Integrität, sondern auch die soziale Verortung des Kranken in Frage gestellt wird. Das Ziel der Krankheitsverarbeitung besteht somit darin, über die Beschreibung der problematischen Aspekte hinaus, eine neue Sinnhaftigkeit herzustellen, d.h. ein Leben mit der Krankheit antizipierbar zu machen. Multidimensionale Konzepte von Gesundheit bzw. Lebensqualität als Handlungsergebnisse (Outcome) stellen Indikatoren dieser Verarbeitung dar. Als theoretischer Bezugsrahmen der Fragestellung wird die Ressourcentheorie Bourdieus nutzbar gemacht. In diesem Zusammenhang werden die drei Kapitalarten (sozial, ökonomisch, kulturell) als zur Verfügung stehende Handlungsressourcen erfaßt. Da Krankheitsverarbeitung nicht nur einen 'Vollzug sozial tradierter Wissensbestände' (Kohli) darstellt, sondern auch immer den 'Charakter des offenen Entwurfs' (Kohli) beinhaltet, gewinnt die zentrale Kategorie des Habitus als ein Produkt und Produzent von Praktiken zugleich seine Relevanz für diese Fragestellung. Der Habitus der Verarbeitung wird mit Hilfe des für Deutschland adaptierten 'Meaning-of-Illness'-Fragebogens erfaßt, welcher diesen inter-indiviuellen Konstruktionsunterschieden mit Hilfe von Appraisal-Prozessen Rechnung trägt. Die theoretische Herangehensweise erlaubt es, die Bedeutung von Handlungsressourcen und Wahrnehmungsunterschieden für die Verarbeitung des Lebensereignisses 'chronische Krankheit' anhand ausgewählter Parameter zu analysieren." (Autorenreferat)

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