Aufsatz(elektronisch)2005

Bilanzen des Alters: oder: Was lehren uns ostfriesische Kirchenbücher über die Evolution von Großmüttern?

In: Historical Social Research, Band 30, Heft 3, S. 205-218

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Abstract

'Im Laufe der menschlichen Evolution passierte etwas, bei dem Anthropologen sich uneinig sind, warum es passierte: Menschen können zweimal so alt werden wie ihre Vorfahren, die Menschenaffen. In diesem Beitrag diskutieren die Verfasser Szenarien, welche den evolutionären Anstieg der Lebensdauer zu erklären versuchen. Die Verfasser belegen diese Theorien mit Daten aus der Familienrekonstruktionsstudie aus der Region Krummhörn (Ostfriesland in Deutschland, 1720-1874) und kommen zu dem Schluss, dass zwei soziale Strategien, nämlich 'Verwandtschaftshilfe' und 'soziale Manipulation', die Evolution einer postgenerativen Lebensdauer begünstigt haben könnten. 'Verwandtschaftshilfe', die empirisch nachgewiesen werden kann durch verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeiten von Enkelkindern, ist die adaptive Strategie von Großmüttern mutterlicherseits, während 'soziale Manipulation', die empirisch durch ansteigende Totgeburtlichkeit und frühkindliche Sterblichkeit unter Enkelkindern gezeigt werden kann, die bevorzugte Strategie von Großmüttern väterlicherseits (Schwiegermüttern) ist. Von diesem Aspekt aus betrachtet liefern die Kirchenregister Ostfrieslands wertvolle Hinweise für ein verbessertes Verständnis evolutionärer Bilanzen, einschließlich des Alters, und damit letztlich Hinweise, die bei den Rekonstruktionsversuchen der sozialen Evolution der Menschen helfen können.' (Autorenreferat)

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