Aufsatz(elektronisch)2009

Qualitative Evaluation im Gesundheitswesen zwischen Trivialisierung und angemessener Komplexität

In: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Band 10, Heft 1, S. 19-44

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Abstract

"Dieser Beitrag weist auf grundsätzliche Probleme in der Evaluation im Gesundheitswesen hin und fordert eine metatheoretische Sensibilisierung für die Eigenlogiken von modernen Organisationen. Es wird zunächst vorgeschlagen, zwischen normativen und rekonstruktiven Zugängen zum evaluierenden Gegenstand zu unterscheiden. Auf diesem Wege wird vermieden, die derzeitigen Programme der Medizinmodernisierung (New Public Management und Ökonomisierung der Medizin) entweder vorschnell zu affirmieren (so werden etwa die Potenziale gesundheitsökonomischer Anreizsysteme systematisch überschätzt) oder umgekehrt zu schnell einer generellen Kritik zu unterziehen (etwa als ökonomische Zurichtung der Medizin). Im Sinne einer forschungspraktisch handhabbaren Sensibilisierung für systemische Prozesse wird eine Form der Modellierung einer dem Gegenstand angemessenen Evaluationsforschung vorgestellt, die zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexturen (insbesondere Medizin, Wirtschaft, Recht und Wissenschaft) sowie Organisation und Interaktion zu unterscheiden weiß. Auf diese Weise lassen sich die in der soziologischen Organisationsforschung längst vertrauten Prozesse der 'Entkoppelung' und Bearbeitung im 'Modus des Als-ob' und der sich hieraus ergebenden paradoxen Effekte in systematischer Weise angehen. Abschließend wird mit der dokumentarischen Evaluationsforschung ein methodisches Vorgehen vorgeschlagen, das diese Prozesse aus dem Werthaltungen der beforschten Akteure heraus zu rekonstruieren vermag." (Autorenreferat)

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