Puristen und Bagatellisierer: über den Zusammenhang von Verbraucherpolitik und Volksgesundheit in Westdeutschland in den 1950er-Jahren
In: Verbraucher in Geschichte und Gegenwart: Wandel und Konfliktfelder in der Verbraucherpolitik, S. 129-146
Abstract
Anhand der Debatte über die Novelle des westdeutschen Lebensmittelgesetzes in den 1950er-Jahren lässt sich zeigen, wie ein problematischer volksgesundheitlicher Diskurs zum Bestand der Verbraucherpolitik wurde. Dabei hatte sich das sozialmedizinische Konzept der "Volksgesundheit" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in eine Zivilisationskritik verwandelt, die
zwischen gesunden und natürlichen Stoffen einerseits und krankmachenden und künstlichen "Fremdstoffen" andererseits unterschied. Die sogenannte
Verbraucherwartung ist seitdem auch an ernährungsreformerische und zivilisationskritische
Diskurse gebunden.
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