Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2018

Gegen den Wind - Konfliktlinien beim Ausbau erneuerbarer Energien in Großschutzgebieten am Beispiel der Windenergie in den Naturparken Soonwald-Nahe und Rhein-Westerwald

In: Wohin des Weges? Regionalentwicklung in Großschutzgebieten, S. 217-249

Abstract

Auch wenn die Energiewende in weiten Teilen der Bevölkerung große Zustimmung findet,
rufen ihre physischen Manifestationen wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen immer wieder lokale Proteste hervor. Großschutzgebiete wie Biosphärenreservate und Naturparke stehen hier vor einer besonderen Herausforderung: Es besteht kein umfänglicher Konsens, ob erneuerbare Energien nun dem Naturschutz dienen oder eher schaden beziehungsweise inwieweit sie einen wichtigen Bestandteil nachhaltiger Regionalentwicklung darstellen. Im Beitrag werden zwei rheinland-pfälzische Naturparke mit und ohne Windkraftnutzung miteinander verglichen. Aus diskurstheoretischer Perspektive, basierend auf einer Zeitungs- und Websiteanalyse, wird beleuchtet, welche Muster in Bezug auf Windkraft und die Argumentation über den Status als Großschutzgebiet zentral verankert sind. Windkraftausbau innerhalb des Naturparks Soonwald-Nahe wird zwar teilweise als negativ bewertet, der Großschutzgebietsstatus jedoch nicht explizit als Ausschlussgrund angesehen. Der Naturpark wird vielmehr als schützens- und erhaltenswerte Referenzgröße gerahmt. Im Fallkontext Rhein-Westerwald erfolgt die Argumentation über den Großschutzgebietsstatus umfangreicher: Hier wird der Naturpark zu einer regionalen, emotionalen Bezugsgröße, dessen "Verschandelung" von den Gegnerinnen und Gegnern als moralisch verwerflich gedeutet wird. In beiden Fällen schließen sich in der Argumentation tendenziell Windkraft und Naturparke aus. Windenergie wird nicht als Potenzial der Regionalentwicklung assoziiert.

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