Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2023

"Die Schwächsten der Gesellschaft" - Repräsentationen hochaltriger Menschen im Corona-Risikodiskurs

In: Medien und Ungleichheiten (Trans-)nationale Perspektiven auf Geschlecht, Diversität und Identität, S. 1-13

Abstract

Ziel dieses Beitrags ist es, sich dem Alter als häufig vernachlässigter Ungleichheitskategorie sowohl theoretisch als auch empirisch zu nähern. Wir untersuchen, ob und wie hochaltrige Menschen im Corona-Risikodiskurs sichtbar werden und fragen nach den diskursiven Disziplinierungsaufforderungen, die am Alter formuliert werden. Zunächst beschreiben wir das Alter als besondere Ungleichheitskategorie, die einerseits durch ihre intersektionale Verflechtung mit Behinderung geprägt ist, andererseits durch ihre graduelle wie kategoriale Form. Daraus leiten wir zweitens ein methodisches Vorgehen ab, das auf Bild- und Textebene verschiedene Facetten der Repräsentation und (Un)Sichtbarkeit alter Menschen untersucht. Drittens, beschreiben und diskutieren wir die Teilhabe und Handlungsmacht alter Menschen im Diskurs und die Disziplinierungsanforderungen, die am Alter und an der Intersektion mit Behinderung plausibilisiert werden. Unsere Analyse zeigt, dass alte Menschen durch Mechanismen des Differenzierens, Hierarchisierens, Homogenisierens und Dehumanisierens ausgeschlossen und von der journalistischen Wir-Gruppe als 'Andere' abgegrenzt werden. Weiterhin lesen wir im Material drei dominante Regierungsanweisungen: die Selbstdisziplinierung alter Menschen, die moralische Disziplinierung durch die Mehrheitsgesellschaft und eine autoritäre Regierung gegen die als verwirrt markierten alten Menschen.

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