Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen: Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeitsbedingungen und Arbeitsverhältnisse
In: WISO: Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift, Band 27, Heft 4, S. 133-147
Abstract
"Es scheint mittlerweile evident, dass viele der Kennzeichen, die seit Jahren die Entwicklung der Beschäftigungssysteme auf deregulierten und flexibilisierten privaten Arbeitsmärkten prägen und zu einer Intensivierung und Prekarisierung der Arbeitsbedingungen geführt haben, nun auch auf (vormals) öffentliche Bereiche zutreffen. Die von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftern, Arbeiterkammer, Gewerkschaften und Personalvertretern aufgezeigten Wirkungsmechanismen im Prozess der Liberalisierung und Privatisierung führen zu einer Verstärkung der Vermarktlichung der Arbeitsverhältnisse. Im Sektor der Dienste von allgemeinem (wirtschaftlichem) Interesse verläuft dieser Strukturwandel mit negativen Begleiterscheinungen wie Senkung des Beschäftigtenniveaus, Lohn- und Gehaltssenkungen, Flexibilisierung von Arbeitszeit und Beschäftigung, Intensivierung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Reduktion der Ausbildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten. Parallel dazu kommt es zu einer weitreichenden Restrukturierung der kollektiven Interessenvertretung im öffentlichen Sektor. Dieser war durch eine überdurchschnittlich gute gewerkschaftliche Organisierung gekennzeichnet. Derzeit ist ein Prozess im Gange, der die sektor- und landesweiten Verhandlungssysteme dezentralisiert und fragmentiert, sodass die Aushandlung einheitlicher Beschäftigungsbedingungen zusehends erschwert wird. Die dargestellten Verschlechterungen sind nicht nur ein Problem der öffentlichen Beschäftigten und ihrer gewerkschaftlichen Vertretung. Es ist zu erwarten, dass diese Prozesse langfristig negativ auf die Beschäftigten im privaten Bereich rückwirken werden und eine Abwärtsspirale in den Beschäftigungssystemen Europas verstärken." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 1012-3059
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