Aufsatz(gedruckt)1976

Italien: der Historische Kompromiß: Die Kommunistische Partei zwischen Anpassung und Bürgerkrieg

In: Kursbuch, Band 46, S. 55-74

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Abstract

Der Aufsatz untersucht die Hintergründe und Chancen der Politik des Historischen Kompromisses, die die italienische KP seit dem Militärputsch in Chile 1973 verfolgt. Der Versuch der KPI, in einer Koalition mit den Christdemokraten die wichtigsten Strukturprobleme Italiens zu lösen, ist trotz mancher Paralellen weder mit Volksfrontpolitik noch mit der Politik der großen Koalition in der BRD Ende der 60er Jahre gleichzusetzen. Verstehbar ist diese Stratgegie nur im Zusammenhang der historischen Erfahrungen der KPI und der sozialen und politischen Verhältnisse Italiens. Der Aufsatz analysiert das "Griechenlandtrauma" und den gescheiterten Volksfrontversuch von 1948 als Gründe der Konfliktfeindlichkeit der KPI. Mit den nordeuropäischen Sozialdemokratien sei die KPI dennoch nicht gleichzusetzen, da die antifaschistische Tradition und die langjährige Identifikation mit der Sowjetunion und dem anti-imperialistischen Kampf nachwirken. Nächstes Ziel der KPI ist nicht der Abbau, sondern der Ausbau des italienischen Kapitalismus durch Rationalisierung der staatlichen Administration und Entwicklung einer effizienten Infrastruktur. Als eigentliche Gegner sind jedoch weder die italienische Bougeoisie noch das europäische Kapital sondern die USA und die Sowjetunion auszumachen. Daraus folgt eine prekäre Situation für die KPI. Eine Verwirklichung des Historischen Kompromisses könnte zu einer Zersplitterung der organisierten Linken führen und die Stunde der Revolutionäre sein. (KA)

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