Aufsatz(gedruckt)2007

Mehr Kinder oder mehr Erwerbstätige?

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 7, S. 8-14

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Abstract

Deutschland gehört zu den Ländern mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate. Das anhaltende Geburtendefizit unterhöhlt den Generationenvertrag, auf dem das System der Sozialversicherung beruht. Der Generationenkonflikt scheint vorprogrammiert. Der Autor geht den Gründen nach, warum in Deutschland so wenige Kinder geboren werden und kommt zu dem Schluss, dass solange über die Ursachen des Geburtenrückgangs kein Konsens zu erzielen ist, keine Erfolg versprechende Therapie zu entwickeln sein wird. Er kritisiert, dass die öffentliche Debatte gegenwärtig den Eindruck erweckt, dass die Hauptursache die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist. Die Politik konzentriert ihre Maßnahmen auf Verbesserung der Kinderbetreuungsangebote in der Erwartung, mit einer Ausweitung der staatlichen Kinderbetreuungseinrichtungen könne die Geburtenrate erhöht werden. Der Autor beschreibt den Wandel der weiblichen Biographie im vergangenen halben Jahrhundert hin zur Gleichberechtigung in Ausbildung und Studium und kritisiert, dass die Debatte über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie meist nur im Hinblick auf den Preis für die Geburtenrate geführt wird. In diesem Zusammenhang kritisiert er die 'Tabus' Ehescheidung und Abtreibung. Die gegenwärtige Familienpolitik, in der sich arbeitsmarktpolitische und feministische Motive mischen, gerät so 'zur Magd der Arbeitsmarktpolitik'. Die Frage, was dem Wohl des Kindes besser dient, die Erziehung in der Familie oder die Betreuung in öffentlichen Einrichtungen, wird nicht gestellt. Unter dem Schlagwort 'Bürgerrecht für die Familie' plädiert der Beitrag für eine Familienpolitik in Deutschland, die den Bedürfnissen und Entfaltungsbedingungen des Kindes um des künftigen Humanvermögens willen gerecht wird und sowohl die einzelnen Familienmitglieder fördert als auch die Institution Familie schützt. (IAB)

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