Die Geburt der "schwarzen Utopie" aus dem Geist des Suprematismus
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 24, Heft 1, S. 124-145
Abstract
Der (russische) Suprematismus, entscheidend von Kasimir Malewitsch (1878-1935) geprägt, hatte sein Programm bereits 1915 auf der Ausstellung "0.10" in St. Petersburg formuliert. Einen radikalen Schlußstrich unter die künstlerischen Formen der Vergangenheit ziehend, wurde sein Symbol Malewitschs "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund". Der vorliegende Beitrag geht von der Annahme aus, daß sich sowohl der Suprematismus als auch Samjatins Programmschrift "Wir" am ehesten in die Tradition des utopischen Denkens einordnen lassen, die von Platon und Morus ihren Ausgang nimmt. In dieser Tradition ist die politische Utopie das Konstrukt einer künftigen Gesellschaft, die sich entweder zu einem Wunsch- oder Furchtbild verdichtet. Auf erkennbare und rational nachzuvollziehende Fehlentwicklungen der jeweiligen Ursprungsgesellschaft reagierend, schlägt sie Lösungen vor, die weltimmanent ausgerichtet sind und auf die Kraft der säkularisierten Vernunft setzen. Diese Begriffsbestimmungen der Utopie und des Suprematismus werden an Hand der architektonischen Entwürfe der russischen Avantgarde demonstriert. (ICE)
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Deutsch
ISSN: 0340-0425
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