"Für alle Zeiten weiß": Einwanderungspolitik und nationales Selbstverständnis Australiens im 19. und frühen 20. Jahrhundert
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 50, Heft 4, S. 294-315
Abstract
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Entstehung der "White Australia Policy", einem nationalen Konsens für ein "weißes Australien" im 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Der Verfasser gibt einen Überblick über die Geschichte Australiens von der britischen Strafkolonie bis zum Ende des ersten Weltkriegs und zeichnet in diesem Zeitraum die Entwicklung des Rassismus in der weißen Bevölkerung und der Politik nach. Es wird die Zuspitzung des Konfliktes in den 1880er Jahren beschrieben, als auf Grund von Vorurteilen und realitätsfernen Vorstellungen über die Einwanderungszahlen von Chinesen in der australischen Politik die Diskussion über die "Chinese Question" ausbrach und in der Arbeiterschaft sogar der Ruf nach Segregation laut wurde. Der Verfasser schildert die unterschiedlichen Gesetze und Gesetzentwürfe zur Begrenzung der Einwanderung von Asiaten und die Angst der Australier vor einer nichtexistierenden Siedlungsenklave von Chinesen im Norden Australiens. Der Populismus und Nationalismus der australischen Politiker am Anfang des 20. Jahrhunderts wird besonders deutlich erkennbar durch die Tatsache, dass der einzige Konsens aller Parteien bei der Gründung des Staats Australien in der Einwanderungspolitik darin bestand, dass man alle Nicht-Weißen radikal aus dem Lande vertreiben wollte. Abschließend zieht der Verfasser den Bogen zur aktuellen Politik des als weltoffen geltenden Staates Australien und befasst sich insbesondere mit dem Thema des Frachter "Tampa", der mit 450 zuvor havarierten Flüchtlingen an Bord Anfang September 2001 vor der australischen Küste an der Landung gehindert wurde. (ICB)
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Deutsch
ISSN: 0044-2828
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