Stadtflucht macht frei: wie Architekten und Raumplaner sich vom städtischen Zivilisationsmodell verabschieden
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 54, Heft 1, S. 36-44
Abstract
Seit den sechziger Jahren locken Randgemeinden die Städter mit gesetzlichen Bauerleichterungen, billigen Grundstücken, Steuervergünstigungen und kostenloser Infrastruktur dahin, wo der "Fernsehtraum vom Eigenheim im Grünen" noch Wirklichkeit werden kann. Seitdem kennzeichnet Deutschland eine Siedlungsentwicklung mit großräumiger städtischer Dekonzentration und anhaltender Suburbanisierung. Hieß es früher "Stadtluft macht frei", müßte es heute lauten "Stadtflucht macht frei". Stadtflucht, so scheint es, ist die letzte große Befreiungsbewegung des 20. Jahrhunderts. Der Beitrag geht einigen Gründen nach, warum die Stadt so plötzlich als "Auslaufmodell" verworfen wird. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass die gegenwärtigen sozialen Verwerfungen in den europäischen Städten eine Folge dieser Abwanderungen sind. Der Exodus der Leistungsträger führte zuallererst zu einer Entmischung und Degradation der Zentren, deren Funktionstüchtigkeit in einer negativen Rückkopplung rapide abnimmt. (ICA)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 2510-4179
Problem melden