Aufsatz(elektronisch)2012

Enzyklopädisten und Lexika im Dienst der Diktatur?: die Verlage F.A. Brockhaus und Bibliographisches Institut ("Meyer") in der NS-Zeit

In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 60, Heft 1, S. 69-92

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Abstract

"Enzyklopädien repräsentieren das Gesellschaftsbild ihrer Entstehungszeit. Während des Nationalsozialismus wurde diese Literaturgattung aufgrund ihrer politischen Inhalte und großen Medienwirkung durch die Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums vor der Veröffentlichung zensiert. Der Beitrag zeigt, wie die Unternehmer der Leipziger Verlage F. A. Brockhaus und Bibliographisches Institut ('Meyer') deswegen mit der zuständigen NS-Behörde verhandelten. Dabei leisteten sie keinen 'Widerstand', sondern argumentierten stets mit sachlichen, inhaltsbezogenen Argumenten der Lexikonherstellung. Dem Management von Brockhaus gelang es im Einklang mit der NS-Zensur, ein vergleichsweise liberales Lexikon im Dritten Reich anzubieten. Zudem konnte es aufgrund seiner Kontakte zu einflussreichen NS-Ämtern eine drohende Arisierung abwenden. In der Nachkriegszeit und in der Bundesrepublik Deutschland wandelte das Image beider Lexikonverlage völlig. Der Brockhaus-Verlag in Wiesbaden setzte, auch personell gesehen, fast nahtlos seine Lexikonarbeit fort und veröffentlichte nun tendenziell konservative Lexika. Das Management des Bibliographischen Instituts in Mannheim zog nach seinen Erfahrungen mit der NS-Zeit weitreichende Konsequenzen. Erst in den 1970er Jahren erschien ein liberales Lexikon, erarbeitet von einer jungen Lexikon-Redaktion, das neue Maßstäbe setzte. " (Autorenreferat)

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