Aufsatz(gedruckt)1994

Der 8. März: zur Geschichte des Internationalen Frauentags in Deutschland

In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 17, Heft 36, S. 9-16

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Abstract

Die Autorin wirft in ihrem Beitrag einen Blick zurück auf die Geschichte des Internationalen Frauentages, der in Deutschland das erste Mal am 19. März 1911 begangen wurde. Er diente in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht im Deutschen Kaiserreich. Während des Ersten Weltkrieges fanden in Deutschland keine Frauentage statt. Die nationalistische Begeisterung und der innenpolitische "Burgfrieden" führten während des Krieges zur Überwindung der Spaltung der Frauenbewegung. Aufgrund der zwiespältigen Haltung der SPD zum Krieg kam es jedoch 1917 zu einer erneuten Teilung. In der Weimarer Republik spiegelte der Frauentag die Spaltung der Arbeiterbewegung wider. Es begannen zwei Traditionslinien - eine kommunistische und eine sozialdemokratische. Von der Kommunistischen Internationale wurde 1921 der 8. März zum festen Termin für den Internationalen Frauentag bestimmt. Themen der Frauentage während der Weimarer Republik waren Fragen der Erwerbstätigkeit, der Entlohnung und des Mutterschutzes. Während des Nationalsozialismus fanden keine Frauentage statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es verschiedene Versuche, die Tradition wiederzubeleben. In den 50er Jahren war der 8. März für die Mehrheit der Westdeutschen als kommunistisch besetzter Tag nicht akzeptabel, in der DDR etablierte sich eine sozialistische Muttertagsvariante. In den den 80er Jahren gelang eine Wiederbelebung, bei der vor allem auf die Traditionen der Zeit vor 1914 und der Friedensforderungen zurückgegriffen wurde. (psz)

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