Der lange Weg zur Chancengleichheit: Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik seit 1945
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 49, Heft 6, S. 510-524
Abstract
Am Beispiel von zwei süddeutschen Städten, Freiburg im Breisgau und Straubing in Niederbayern, werden die verschiedenen Phasen kommunaler Minderheitenpolitik seit 1945 untersucht. Diese Städte eignen sich als Fallstudien, da sie besonders in den siebziger und achtziger Jahren das Spektrum kommunaler Integrationspolitik widerspiegeln. Gerade in den Kommunen lassen sich die Wirkung von Zigeunerstereotypen beobachten, die soziale Lage von Minderheiten analysieren und der Spielraum politischer Steuerung abschätzen. Während in der Universitätsstadt Freiburg ein emanzipatorischer Ansatz vorherrschte, der im Rahmen der sozialpolitischen Reformeuphorie seit den späten sechziger Jahren entstanden war, setzte dagegen in der ländlichen Mittelstadt Straubing die Caritas als etablierter katholischer Wohlfahrtsverband die sozialpolitischen Entscheidungen um. Die Eingliederungsprogramme beider Städte für "Zigeuner" und "Landfahrer" erregten in den siebziger und achtziger Jahren überregionale Aufmerksamkeit. Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt, wie die Kommunalpolitik in Freiburg und Straubing nacheinander den Grundmustern von Exklusion, Containment und Inklusion folgte. Mit diesen Begriffen hat der Pariser Soziologe Jean-Pierre Liegeois drei Strategien der Politik gegenüber Sinti und Roma in Europa unterschieden. (ICI2)
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Deutsch
ISSN: 0044-2828
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