Aufsatz(gedruckt)1996

Europa und Zentralamerika: 12 Jahre San-Jose-Dialog

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 48/49, S. 3-11

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Abstract

"Die ältesten und zweifellos intensivsten Beziehungen unterhält die EU mit den Ländern Zentralamerikas. Diese gehen auf die frühen achtziger Jahre zurück, als in Nicaragua, El Salvador und Guatemala ein blutiger Bürgerkrieg herrschte und auch die USA immer stärker in die Konflikte hineingezogen wurden. Im Unterschied zu den USA war der Zentralamerika-Konflikt für die EU weniger Teil des Ost-West- als vielmehr des Nord-Süd-Konflikts. Politisch unterstützte die EU die lateinamerikanischen Friedensinitiativen - zunächst der Contadora-Gruppe und dann den Arias-Friedensplan. Ausdruck dieser aktiven Zentralamerika-Politik sind die euro-zenralamerikanischen San-Jose-Konferenzen, die auf eine deutsch-costaricanische Initiative zurückgehen. Sie brachten seit 1985 die verfeindeten Parteien regelmäßig an einen Tisch. Dadurch und durch die Unterstützung der aus der Region selbst entsprungenen Friedensinitiativen hat die EU einen wesentlichen Beitrag für die seit 1990 erfolgreich verlaufende Befriedung Zentralamerikas geleistet. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben zudem einen bedeutenden finanziellen Beitrag zum Wiederaufbau und zur Demokratisierung des amerikanischen Isthmus geleistet. So erhält die Region die pro Kopf höchste Hilfe aus EU-Mitteln, und gemeinsam sind EU-Kommissionen und Mitgliedstaaten seit 1988 größte Geber Zentralamerikas. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, daß die Region trotz aller politischen und auch wirtschaftlichen Erfolge zu den ärmsten der Westlichen Hemisphäre gehört, waren die Zentralamerikaner daran interssiert, den San-Jose-Dialog und damit das Engagement der EU langfristig zu sichern. Da auch die EU-Seite einen Bedarf für die Reform des San-Jose-Prozesses sah, wurde auf der San-Jose-XII-Konferenz im März 1996 in Florenz die Erneuerung des San-Jose-Dialogs beschlossen. In der zukünftigen Zusammenarbeit nimmt die wirtschaftliche Kooperation einen größeren Stellenwert ein. Die EU wird sich in ihrer Zusammenarbeit mit Zentralamerika auf die drei Bereiche Konsolidierung des Rechtsstaats/Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, Maßnahmen zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie die Unterstützung des zentralamerikanischen Integrationsprozesses und die Integration in die Weltwirtschaft konzentrieren." (Autorenreferat)

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