Alltag, Traum und Utopie: Lebensbedingungen als Lektüre- und Mediengeschichte am Beispiel von zwei Angehörigen der Arbeiterbewegung, Jahrgang 1910 und Jahrgang 1920 ; zu einer Ausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 1988
In: Beiträge, Informationen, Kommentare / Forschungsinstitut für Arbeiterbildung Recklinghausen, Heft 7, S. 114-136
Abstract
In dem Aufsatz wird das Verhältnis von Fiktion und Alltag anhand der Wirkung von Lektüre und Medien auf das Leben einzelner sowie die Rückwirkung der Lebensgeschichte auf die Aufnahme von Lektüre und Medieninhalten dargestellt. Dies erfolgt am Beispiel des Lebenslaufs eines Bergarbeiters aus katholischer Knappentradition und eines kaufmännischen Angestellten aus sozialdemokratischer und freigewerkschaftlicher Tradition. Dabei wird von der These ausgegangen, daß Rezeption von Literatur Kompensation von Alltagsdefiziten und Probehandlung für eine zu verwirklichende Utopie eines besseren Lebens bedeuten kann. Der Verfasser stellt fest, daß die politische und religiöse Ausrichtung der Familie die Lektüre und Lebensgeschichte der beiden Interviewpartner stark beeinflußten. Die Lektürebedürfnisse gehen dabei stets von den im Leben erfahrenen Defiziten aus, wobei die Literatur wie die Medien sowohl Kompensation als auch ein Probehandeln der Phantasie darstellen. (KIL)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0722-8538
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