Die individuelle Dimension terroristischen Handelns: Annäherungen an Einzelfälle
In: Lebenslaufanalysen, S. 120-174
Abstract
Der Autor zeichnet die individuelle Sozialisation von Terroristen als Weg von der oft defizitären, zumeist konflikthaften Frühentwicklung in die abweichende Konformität und Normalität politischer Gruppierungen und Subsysteme in den wesentlichen Entwicklungsstationen nach. Dies geschieht jedoch nicht in der Absicht, Terrorismus als ein letztlich individuelles Phänomen von der Täterpersönlichkeit her zu interpretieren. Ein besonderes Problem des Projektes, in dem die Datenerhebung durch vertiefende Einzelfalluntersuchungen ergänzt werden sollte, waren die Schwierigkeiten der Kontaktaufnahme mit den Betroffenen und die Geheimhaltung und Vertraulichkeit der Informationen. Es wurde vor allem die Frage nach den Auffälligkeiten und Besonderheiten im lebensgeschichtlichen Vorfeld thematisiert. Richtungslose Antipositionen, Gegenkultur- und Gruppenerfahrungen, Reduzierung der sozialen Kontakte, verdeckte individuelle Motive, politische Erfahrungen und Schlüsselerlebnisse, Gruppenzwänge, Militarisierung, Kriminalitätsentwicklung, Untergrund und Verfolgung, Haftentwicklung und Ablösungsprozesse sind die analysierten Stationen im Sozialisationsprozeß von Terroristen. (CK)
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