Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1977

Gewerkschaften und Dritte Welt

In: Gewerkschaftliche Politik: Reform aus Solidarität ; zum 60. Geburtstag von Heinz O. Vetter, S. 615-630

Abstract

"Gewerkschaftliche Politik in der eng verflochtenen Weltgesellschaft und staatliche Entwicklungspolitik sind aufeinander angewiesen, nicht um die Eigendynamik der Wirtschaft zu bremsen, aber um sie zu kanalisieren. Die Basis von Staat und Gewerkschaften, die Wähler, Kollegen, Konsumenten sehen sich einerseits vom Gedeihen der kapitalistisch organisierten Wirtschaft, andererseits von der rechtzeitigen Anpassung eben dieser Wirtschaft an die neuen Gegebenheiten abhängig. Die Auseinandersetzung zwischen Kapitalinteresse und gewerkschaftlicher Solidarverantwortung findet nicht neben der Staatenwelt statt, sondern in den Zusammenhängen der weithin noch nationalstaatlich organisierten Politik, in der Entwicklungspolitik ein Ressort, aber auch eine Dimension ist. Ein tragfähiges, praktisches, auf die Tagespolitik und die Betriebsarbeit durchschlagendes Konzept für eine längerfristige, vernünftige Gesamtpolitik gegenüber der Dritten Welt muß Herausforderungen, Veränderungen und Kontroversen mit einbeziehen, die mit den Krisenerscheinungen der modernen Industriegesellschaften zusammenhängen: Energie, Lebensqualität, Lebensstil, Ziele und Kriterien von Wachstum. Es gibt wegweisende Konferenzen und Beschlüsse dazu, wie etwa die Lebensqualität-Konferenz der IG-Metall Oberhausen 1973. Aber in der Öffentlichkeit sieht es so oft aus, als habe man die provokativen Analysen und Vorschläge dem 'Club of Rome' überlassen. Konzerne und Wirtschaftsverbände haben nach den Jahren der Protestwelle gewaltig aufgeholt in ihrem Bemühen, ihre Interessen publizistisch als Konsequenz reiner Gemeinwohlverantwortlichkeit darzubieten. Anfänge sind beim DGB gemacht, aber es fehlt noch an Außenwirkung und Breitenarbeit zumindest bei den Kadern." (Autorenreferat)

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