Liberalismus im Sozialstaat: Traditionen und Perspektiven liberaler Sozialpolitik
In: Verfall oder Renaissance des Liberalismus?: Beiträge zum deutschen und internationalen Liberalismus, S. 243-255
Abstract
Der Aufsatz diskutiert vor dem Hintergrund der Krise von Arbeitsgesellschaft und Wohlfahrtsstaat die Möglichkeiten, die die liberale Tradition der bürgerlichen Modernität für eine erneuerte liberale Sozialpolitik bietet. Einen Ansatzpunkt sieht der Autor in den klassischen liberalen Werten der individuellen Selbstbestimmung, Rechtssicherheit und Schutz der Privatsphäre, die gerade bei wachsenden "Integrationszwängen" in der Organisationsgesellschaft wieder an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus kann der drohenden Gesellschaftsspaltung in Erwerbstätige und Nichterwerbstätige durch eine Wiederbelegung des liberalen Assoziationsprinzips begegnet und können die negativen Folgen des Wohlfahrtssystems durch den Anreiz zu Eigenleistung einerseits und Anleitung zur Selbsthilfe andererseits eingeschränkt werden. Nach Ansicht des Autors darf sich eine neuorientierte liberale Sozialpolitik nicht in Verteilungspolitik erschöpfen, sondern ist vor allem bei der Entwicklung neuer Chancen zu Arbeit und Leistung gefragt. Hierbei kann die traditionelle Ausrichtung des Liberalismus auf Verfahrenssicherheit, Selbstbestimmung und -steuerung sehr hilfreich sein. (JF)
Problem melden