Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1983

Um die konservative Struktur Ostelbiens: agrarische Interessen, Staatsverwaltung und ländliche "Arbeiternot" ; zur konservativen Landarbeiterpolitik in Preußen-Deutschland 1889-1914

In: Deutscher Konservatismus im 19. und 20. Jahrhundert: Festschrift für Fritz Fischer zum 75. Geburtstag und zum 50. Doktorjubiläum, S. 129-198

Abstract

Untersucht wird, wie die konservative Struktur Ostelbiens durch ein System administrativer und sozialer Herrschaft gesichert wurde. Neben zeitgenössischer Presse wurden Materialien aus dem Zentralen Staatsarchiv der DDR (Merseburg) und dem Archiv des Deutschen Landwirtschaftsrats herangezogen. Vorausgeschickt wurde eine Bestandsaufnahme der Landflucht mit ihren Ursachen und Folgen. Angesichts der durch Arbeitermangel wirksamen Durchsetzung von Landarbeiterinteressen wurde ein latenter Klassenkampf konstatiert: bis 1914 rissen die Forderungen landwirtschaftlicher Interessenvertretungen nicht ab, durch gesetzliche und administrative Maßnahmen Abwanderung und Arbeitsplatzwechsel der Landarbeiter zu erschweren, zumindest aber die rechtliche Gleichstellung mit den gewerblichen Arbeitern zu verhindern. Zwar konnte die Abwanderung nicht gestoppt werden, doch bis 1914 zeigten alle staatlichen Stellen weitgehendes Entgegenkommen für die Wünsche der landwirtschaftlichen Arbeitgeber nach Ersatzbeschaffung. Auch die Lähmung des Willens zur Reform des ländlichen Arbeitsverhältnisses und zur Verbesserung der Lebensbedingungen wurde entscheidend dem Zurückweichen der preußischen Staatsregierung vor den Forderungen der agrarischen Interessenvertretungen bei der Zulassung ausländischer Arbeitskräfte angelastet. (HRS)

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