Die pronatalistische Bevölkerungspolitik in Frankreich
In: Demographische Wirkungen politischen Handelns: Dokumentation der Internationalen Konferenz 1986 der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft in Zusammenarbeit mit der European Association for Population Studies, S. 303-355
Abstract
Der Beitrag vermittelt einen Überblick über die historische Entwicklung der pronatalistischen Bevölkerungspolitik in Frankreich und ihre gegenwärtige Gestaltung. Der Autor beschreibt im ersten Teil die philosophisch-ideologischen Wurzeln dieser Politik im 18. und 19. Jahrhundert und listet die ersten bevölkerungspolitischen Maßnahmen vor dem Ersten Weltkrieg auf. Diese Bevölkerungspolitik wird ergänzt durch eine vom sozialkatholischen Familialismus inspirierte "politique familiale", deren Auswirkungen der Autor anhand verschiedener lokaler Beispiele verdeutlicht. Er fährt fort mit der Beschreibung bevölkerungs- und familienpolitischer Maßnahmen zwischen den beiden Weltkriegen und geht genauer auf die aktuell verfolgte "Politik des 3. Kindes" ein. Der Autor erstellt einen detaillierten Katalog familienpolitischer Maßnahmen und vergleicht die Effekte dieser Politik mit der Situation in anderen Industrieländern. Bei einer schichtspezifischen Betrachtung der Entwicklung der Geburtenrate zeigt sich, daß der nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte Geburtenanstieg primär von Arbeiterfamilien getragen worden ist. Schließlich geht der Autor noch auf die Auswirkungen der Bevölkerungspolitik auf die Frauenerwerbstätigkeit ein und stellt abschließend die hohe Wirksamkeit der französischen Bevölkerungspolitik heraus. (PF)
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