Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1991

Emanzipation oder Vergesellschaftung: Mädchen im "Bund Deutscher Mädel"

In: Politische Formierung und soziale Erziehung im Nationalsozialismus, S. 203-225

Abstract

Die Verfasserin geht davon aus, "daß die Erfassung in nationalsozialistischen Organisationen zu einem Zuwachs an Vergesellschaftung für Frauen und Mädchen führte, ohne indes Emanzipation zu implizieren". Vor diesem Hintergrund fragt sie nach den Mechanismen, durch die es gelang, emanzipative Bedürfnisse für die Zwecke des Nationalsozialismus zu instrumentalisieren "und eine bis heute fortdauernde Illusion befriedigender Selbstverwirklichung" zu erzeugen. Hierzu wird am Beispiel der Herausbildung von Weiblichkeitskonstruktionen in der frühen Geschichte des Bundes Deutscher Mädel gezeigt, daß der Umgang der Nationalsozialisten mit der weiblichen Jugend vor allem funktional war. In einem zweiten Schritt werden Führerinnenkarrieren untersucht, "die keineswegs einer kleinen überzeugten Elite vorbehalten waren, sondern von großen Teilen der weiblichen Jugendlichen dieser Generation durchlaufen wurden" und deren besondere Bedeutung in der Prägung "mentaler Verhaltensmuster" gesehen wird. Zusammenfassend wird festgehalten, daß die verstärkte Vergesellschaftung von Mädchen durch den Bund Deutscher Mädel eine "Modernisierung des weiblichen Lebenszusammenhangs", gleichzeitig jedoch auch ihre Unterordnung unter neue gesellschaftliche Autoritäten und staatliche Gewalt bedeutete. (ICE)

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