Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1995

Kriminalität Jugendlicher in Ost und West: Auswirkungen gesellschaftlicher Umwälzungen auf psychisches Erleben und Einstellungen

In: Jugend und Gewalt: Devianz und Kriminalität in Ost und West, S. 291-314

Abstract

Der Beitrag stellt die Ergebnisse von drei größeren Studien zur Kriminalität junger Menschen in Ost- und Westdeutschland anhand von Längsschnittdaten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) vor. Es handelt sich um die 'Erste Deutsch-Deutsche Opferstudie von 1990', die 'vertiefende Opferuntersuchung' in Freiburg und Jena 1991/92 sowie eine ergänzende Jugendstudie von 1993. Ferner wurden Daten aus einer ALLBUS-Umfrage im Oktober 1994 in Westdeutschland herangezogen. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen die psychischen Auswirkungen von Kriminalität, vor allem die Verbrechensfurcht, sowie die Einstellungen zur psychosozialen Lage der Betroffenen auf dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umbrüche, um Erklärungsmuster für einen Kriminalitätsanstieg in Krisenzeiten zu erhalten. Insgesamt ist keine dramatische Kriminalitätszunahme bei schweren Straftaten festzustellen, wohl aber eine steigende Tendenz bei Eigentumsdelikten, insbesondere beim (Laden-)Diebstahl. In Osteuropa ist zwar ein erheblicher Anstieg der Kriminalität zu verzeichnen, jedoch ist das Ausmaß immer noch deutlich geringer als im Westen. In der Vergleichsstudie Freiburg/Jena wurde eine zunehmende psychische Belastung durch Kriminalität erkennbar, was sich am veränderten Ausgehverhalten der Bevölkerung im eigenen Wohnviertel bzw. weiter entfernten Stadtteilen zeigte. Eine ausgeprägte Kriminalitätsfurcht steht jedoch in einem engen Zusammenhang zu ihrer Verbreitung und 'Mitinszenierung' in den Massenmedien. (ICI)

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