Individualismus aus Sicht verschiedener Kulturen
In: Gesellschaft im Übergang: Problemaufrisse und Antizipationen, S. 91-104
Abstract
Individualismus ist eine zentrale Grundhaltung in gegenwärtigen westlichen Industriegesellschaften. Dieses Konzept ist so zentral, daß die individualistische Denkweise, die den sozialen Alltag und sozialwissenschaftliche Paradigmen beherrscht, den Blick für solche Phänomene trübt, die in nicht individualistischen Kulturen selbstverständlich sind. In der psychologischen Forschung besteht durch diese Sichtweise darüber hinaus die Gefahr, aus dem Blick zu verlieren, daß individuelles Handeln immer im sozialen Kontext erfolgt und die Wechselwirkung zwischen Individuum und sozialem Kontext bisher zu sehr vernachlässigt wurde. Der vorliegende "historische Überblick" legt nahe, den Individualismus als notwendiges Ergebnis von Modernisierung und einer fortschrittlichen Kulturentwicklung zu sehen. Gefragt wird dabei, ob dies nicht doch eine ethnozentrische Sichtweise ist. Insgesamt untersucht und vergleicht die Autorin, welche Vorstellungen von der Beziehung zwischen Individuum und Umwelt in anderen Kulturen bestehen. (ICE2)
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