Regionale Strategien unter Handlungsdruck: ostdeutsche Arbeitgeberverbände im Dezentralisierungsprozeß der industriellen Beziehungen
In: Industrielle Beziehungen: Institutionalisierung und Praxis unter Krisenbedingungen, S. 135-158
Abstract
In dem Beitrag geht es um Dezentralisierungsprozesse im ostdeutschen System der industriellen Beziehungen. Es wird gezeigt, daß die regionale Handlungsebene der Arbeitgeberverbände in Ostdeutschland eine wichtige Untersuchungsdimension des Dezentralisierungsprozesses der industriellen Beziehungen ist, die sich von der sektoralen Ebene der jeweiligen Branche unterscheidet. Dann wird die These belegt, daß die sinkende tarifpolitische Steuerungsfähigkeit in den Industriebranchen mit einer Aktivierung der regionalen Handlungsebene einhergeht. Sie erfährt einerseits für die Mitgliederbindung einen strategischen Bedeutungszuwachs. Andererseits kommt es bei bestehenden regionalen Verbandsstrukturen zu einem stärkeren Agieren entlang spezifischer regionaler Handlungslogiken, was das deutsche System der industriellen Beziehungen nachhaltig verändern kann. Die Verbandsentwicklung in Ostdeutschland wird aus dieser Perspektive weniger als transformationsbedingter Ausnahmefall, sondern als Zuspitzung von Trends und Strategien gesehen, die übergreifende Bedeutung haben. (ICA)
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