Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1997

"Blended Families": die Entwicklung in den USA

In: Familie im 20. Jahrhundert: Traditionen, Probleme, Perspektiven, S. 53-64

Abstract

Der Beitrag befasst sich mit der historischen Entwicklung der Familie in den USA des 19. und 20. Jahrhunderts. Dabei wird sowohl der über lange Zeit dominierende Mythos der "vorindustriellen Großfamilie" als auch die Annahmen der Anhänger der "Chicago School of Sociology" kritisch hinterfragt, die vertraten, dass industrielle Arbeitsformen traditionelle Verwandtschaftsnetze zerstört hätten. Der modernen Familienforschung ist es indessen gelungen, nachzuweisen, dass die Kernfamilie als familiäre Organisationsform in der vorindustriellen Zeit überwog und auch in den letzten beiden Jahrhunderten eine erstaunliche Kontinuität aufwies. Sie hat auch den komplexen Zusammenhang zwischen Familie und sozialem Wandel herausgearbeitet und richtet sich damit gegen die Auffassung eines linearen Musters von Gesellschaftswandel, wie sie die Modernitätstheorie vertritt. Familienleitbilder der amerikanischen Gesellschaft wurden lange Zeit vom Modell der weißen, protestantischen, angloamerikanischen Familie dominiert, ohne dass die Vielfalt unterschiedlicher Familienmodelle anerkannt wurde. Die Akzeptanz dieses Pluralismus stellt heute eine der zentralen Herausforderungen dar, denen sich Familien und Politiker in den USA stellen müssen. (ICH)

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