Öffentlichkeit als Simulation von Gemeinschaft
In: Weltkultur und Weltgesellschaft: Aspekte globalen Wandels ; zum Gedenken an Horst Reimann (1929-1994), S. 334-339
Abstract
Der Essay befaßt sich mit der Rolle und den Eigenschaften von öffentlicher Kommunikation, wobei definiert wird: "Öffentlichkeit kann nur dann ihre Funktion erfüllen, wenn sie diskursive Kommunikation simuliert." Diese Simulation erfolgt zum Beispiel in den Massenmedien durch die Herstellung von "Authentizität" (etwa in Talkshows als Simulation des Stammtischs); als "öffentlichkeitsfähig" können nur jene Themen gelten, die zur Konstitution der gesellschaftlichen Gemeinschaft beitragen. Über Anwesenheit, Wertebezug und Politikfähigkeit wird in der öffentlichen Diskussion eine gesellschaftliche lebensweltliche Gemeinschaft imaginiert, die als wirkliche nicht mehr möglich ist. Daneben wird das Gebot der Authentizität ergänzt durch die Forderungen nach Aktualität und Reliabilität, gewissermaßen als Enttäuschungssicherung: "Das, was als Realität vorgestellt wird, ist 'wirklich wahr'... Ein Knopfdruck ändert das Programm, aber was berichtet wird, ist glaubwürdig und wahr." (pra)
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