Fertilität im Transformationsprozess
In: Die Generation der Wende: Berufs- und Lebensverläufe im sozialen Wandel, S. 231-253
Abstract
Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit Ansätzen auseinander, die den Geburtenrückgang in Ostdeutschland erklären können. Er unterscheidet historisch-akzidentielle Ansätze, historisch-verlaufsorientierte Ansätze, allgemeine (ökonomische oder biographische) Theorien sowie zwischen Geschichte und Allgemeinheitsanspruch vermittelnde Theorien. Es schließt sich eine empirische Analyse an, die sich auf den mikrodemographischen Datensatz der Berufsverlaufsstudie Ostdeutschland stützt. Die Untersuchung zeigt, dass der dramatische Einbruch der Geburtenziffern in den neuen Bundesländern nicht nur mit einem - kurzfristigen - Wende-Schock erklärbar ist, sondern darüberhinaus auf eine langfristige Transformation des Fertilitätsverhaltens deutet. Die Veränderung der Gelegenheitsstrukturen zur Verknüpfung von Bildungs-, Familien- und Berufsprozessen durch den Systemwechsel hat insbesondere über den Institutioneneffekt eine kohortenförmige, langfristig wirksame Verstärkung des Geburtenrückgangs im Vergleich zur Geburtlichkeit in der DDR zur Folge, die sich über das veränderte Timing von Gebärentscheidungen vollzieht. (ICE2)
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