Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2002

Interaktion von Politik, Public Relations und Journalismus

In: Politische Akteure in der Mediendemokratie: Politiker in den Fesseln der Medien?, S. 41-64

Abstract

Die Autoren betrachten das Wechselspiel zwischen politischer PR einerseits und dem Journalismus andererseits anhand eines Drei-Ebenen-Modells für den Prozess der Politikvermittlung. Ebene eins wird als instrumenteller Politkvollzug, Ebene zwei als expressive "Selbst-Darstellung" der Politik und Ebene drei als mediale "Fremd-Darstellung" der Politik definiert. Mit diesem Drei-Ebenen-Modell wird ein Analyse-Ansatz gewonnen, der die genaue Zuschreibung unterschiedlicher Argumentations- und Inszenierungsmuster auf die einzelnen Ebenen des Vermittlungsprozesses ermöglicht. Politische Public Relations als ein strategisches Handlungsmuster politischer Akteure sind auf Ebene zwei anzusiedeln, da sie der öffentlichen Selbstdarstellung verpflichtet sind. In einem weiteren Schritt werden die Interaktionen der politischen Public Relations mit dem Journalismus, mithin das Verhältnis von Ebene zwei und Ebene drei des Politikvermitllungsprozesses, spezifiziert. Das Verhältnis zwischen den beiden Handlungsfeldern PR und Journalismus kann in einer "vorsichtigen" typologischen Näherung auf systemischer Ebene als strukturell gekoppelt, auf organisatorischer Ebene als überwiegend antagonistisch und auf Akteursebene als überwiegend kooperativ umschrieben werden. Die Akteure der beiden strukturell gekoppelten Funktionsbereiche interagieren im Rahmen der durch ihre antagonistischen Organisationen bestimmten "constraints" kooperativ. In den Interaktionen zwischen Journalisten und Public Relations-Fachleuten steckt Spielraum, der situativ ausgestaltet werden kann und dementsprechend auch nur situativ zu untersuchen ist. Die Beziehung zwischen Polit-PR und Massenmedien bleibt dynamisch und potenziell ständig für Veränderungen offen. Fazit: Es zeigt sich, dass die komplexen Interaktionsbeziehungen durch einfache Dependenz- oder Autonomiemodelle nur unzureichend beschrieben werden und deshalb für die System-, Organisationsund Akteursebene eigene Mechanismen zu spezifizieren sind. (RG)

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