Harriet und ihre Schwestern: Frauen und Zivilgesellschaft im 19. Jahrhundert
In: Zivilgesellschaft als Geschichte: Studien zum 19. und 20. Jahrhundert, S. 327-343
Abstract
Die Autorin kritisiert in ihrer historischen Studie das hohe Maß geschlechtsspezifischer Selektivität, das den meisten Definitionen von Zivilgesellschaft durch die Abgrenzung des zivilgesellschaftlichen Handlungsraums von der Privatsphäre eingeschrieben ist. Solange die dominierenden Rollenmuster Frauen auf die Privatsphäre verwiesen und die Öffentlichkeit als exklusiv männliche Sphäre konzipierten, schloss diese Definition Frauen von der Zivilgesellschaft aus. Der historischen Realität, so wird argumentiert, hält aber weder die strikte Trennung zwischen privater und öffentlicher Sphäre noch die Vorstellung einer klaren geschlechtsspezifischen Zuordnung stand. Diesen Thesen wird nachgegangen, indem zunächst die Bedeutung der Erfindung der weiblichen Privatheit und der männlichen Öffentlichkeit für die Zivilgesellschaft ausgelotet wird. Anschließend wird mit Blick auf Bürgerfrauen des 19. Jahrhunderts gefragt, inwieweit diese Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit der Realität standhielt und nach Funktionen geschaut, in denen Bürgerfrauen als Akteurinnen der Zivilgesellschaft auftraten. Abschließend wird mit Blick auf eine zeitgenössische Theoretikerin der Zivilgesellschaft, Harriet Taylor Mill, nach Handlungsmöglichkeiten Ausschau gehalten, mit denen Frauen sich - mehr oder minder erfolgreich - dagegen wehrten, auf den "kleinen Kreis" beschränkt zu werden. (ICA2)
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