Organisationsstrukturen und moralische Überzeugungen
In: Organisationsgesellschaft: Facetten und Perspektiven, S. 451-492
Abstract
Die Autoren wenden sich auf empirischer Grundlage der Frage zu, wie sich gesellschaftlich vorherrschende und möglicherweise wandelnde Vorstellungen über Verteilungsgerechtigkeit in Unternehmen niederschlagen. Sie skizzieren zunächst, welche Hinweise die bisherige Organisationsforschung allgemein zum Zusammenhang von Strukturen und Einstellungen bereitstellt. Anschließend stellen sie ein theoretisches Modell vor, das es erlaubt, eindeutige Hypothesen zum Zusammenhang von Organisationsstrukturen und Gerechtigkeitsvorstellungen zu formulieren. Es handelt sich dabei um eine Übertragung des "Grid-Group"-Paradigmas der Kulturanthropologin Mary Douglas auf die Ebene von Organisationen. Die Autoren zeigen vor diesem Hintergrund auf, welche Gerechtigkeitsvorstellungen unter welchen organisationalen Strukturbedingungen zu erwarten sind. Anhand der Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung in 21 Unternehmen der Metallindustrie überprüfen sie die empirische Tragfähigkeit dieser Annahmen und identifizieren dabei vier moralische Überzeugungen zur Lohngerechtigkeit, die sich in unterschiedlichen Beschäftigtengruppen wiederfinden lassen: Individualismus, Kollektivismus, Korporatismus und Fatalismus. (ICI)
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