Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Kerneuropa als Gegenmacht?: konkurrierende Szenarien für die Entwicklung der EU

In: Europa nach dem Irak-Krieg: Ende der transatlantischen Epoche?, S. 101-125

Abstract

Der Beitrag geht von der These aus, dass angesichts der veränderten sicherheitspolitischen Lage nur die Herausbildung eines Kerneuropa die adäquate Antwort auf die europäische Frage ist. Denn die Herausbildung eines sich um Deutschland und Frankreich gruppierenden Kerns von Mitgliedstaaten der Europäischen Union trägt dazu bei, (1) der Europäischen Union eine außen- und sicherheitspolitische Identität zu verleihen, ist (2) die Voraussetzung für Gegenmachtbildung, nicht gegen, sondern gegenüber den Vereinigten Staaten, die wiederum (3) die Voraussetzung für die Umstrukturierung der transatlantischen Beziehungen in Richtung einer transatlantischen Partnerschaft ist, die die hegemoniale Struktur, die für die transatlantischen Beziehungen der letzten 50 Jahre charakteristisch war, ablöst und (4) einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung einer multipolaren Struktur des internationalen Systems darstellt. Der Blick zurück auf die Jahre 1990 bis 2001 erfolgt, weil nur so die "imperial-hegemoniale Tendenz" amerikanischer Außenpolitik seit der Implosion der Sowjetunion deutlich gemacht werden und damit die landläufige Interpretation zurückgewiesen werden kann, wonach die U.S.-Außenpolitik nach dem 11. September 2001 einen radikalen Bruch bedeutet. Vielmehr sah die "neokonservative" Elite in der U.S.-Administration in den Ereignissen des 11. Septembers ein "window of opportunity", um ihre bereits seit langem gehegten außenpolitischen Vorstellungen zu realisieren. (ICA2)

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