Persönlichkeitseigenschaften und Wahlverhalten in den alten und neuen Bundesländern nach der Theorie des überlegten Handelns
In: Persönlichkeit: eine vergessene Größe der empirischen Sozialforschung, S. 117-136
Abstract
"Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Erklärung des Wahlverhaltens des west- und ostdeutschen Elektorats auf Grundlage der Theorie des überlegten Handelns. Dieser handlungstheoretische Ansatz wurde in den 1970er Jahren von den Sozialpsychologen Martin Fishbein und Icek Ajzen formuliert und ist aus der Diskussion über die Bedeutung von Einstellungen für die Erklärung individuellen Handelns hervorgegangen (vgl. Ajzen/Fishbein 1977; Eckes/Six 1994; Fishbein 1967; Wicker 1969). Ihre konzeptionellen Überlegungen enthalten eine mögliche Erklärung für das häufige Fehlen konsistenter Beziehungen zwischen den allgemeinen Einstellungen der Menschen und ihrem Handeln. Dieser Befund prägt auch die Analysen der empirischen Wahlforschung, die oftmals durch ein handlungs und einstellungstheoretisches Defizit gekennzeichnet sind (vgl. Dearlove 1995; Dreier 1996; Kunz 1996a, 1998). Vor diesem Hintergrund erscheint eine Anwendung der Theorie des überlegten Handelns auf die Erklärung des Wahlverhaltens von besonderem Interesse. Eine solche Anwendung ist möglich, weil das Konzept präzise Vorstellungen in theoretischer und empirischer Hinsicht enthält und zugleich sehr allgemein formuliert ist. Der Ansatz lässt sich daher auf Fragestellungen aus sehr unterschiedlichen Bereichen menschlichen Verhaltens anwenden und gilt insgesamt als gut bestätigt (vgl. z.B. Bamberg et al. 2000: 87ff.; Frey et al. 1993: 372f.; Kunz 1997: 178ff.)." (Autorenreferat)
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