Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2005

Totalitarismus oder Demokratie - zu den Leistungen und Grenzen der Totalitarismusanalyse

In: Politik und Geschichte: "Gute Politik" und ihre Zeit ; Wilhelm Bleek zum 65. Geburtstag, S. 145-156

Abstract

Der Beitrag erörtert die wissenschaftlichen Anstrengungen der Totalitarismustheorie nach der militärischen Niederlage des italienischen Faschismus, des Nationalsozialismus und seiner semi-faschistischen Verbündeten. So erfolgt in einem ersten Schritt die Debatte um den totalitären Kommunismus der Stalin-Ära bzw. der 'Volksdemokratien', insbesondere der DDR. Hier finden die politischen Positionen bzw. Totalitarismus-Modelle von F. und S. Neumann, H. Arendt, C. J. Friedrich, R. Aron, H. Marcuse, E. Fraenkel und anderen Berücksichtigung. Der zweite Schritt beschreibt die politische Diskussion nach dem Ende des Kommunismus, in deren Mittelpunkt der Aspekt des Konstitutionalismus und der Rechtsstaatlichkeit als wichtigstes Unterscheidungskriterium zwischen liberaler pluralistischer Demokratie und totalitärer Diktatur steht. Im dritten Abschnitt werden abschließend die Leistungen und Defizite der Totalitarismustheorie erläutert. So bildet der Totalitarismus ein allgemeines Modell zur Erklärung des Stalinismus. Doch der politische Prozess der 'Entstalinisierung' ist mit den vorgegebenen Antworten des Totalitarismus nicht ohne weiteres zu erklären. Die entscheidende Problematik des Totalitarismuskonzepts liegt ferner in der Identifikation verschiedener idealtypisch gemeinter aber vielfach realtypisch dargestellter Systemtypen (Faschismus, Nationalsozialismus, Kommunismus). Durch ihre Fixierung auf Herrschaftsstrukturen und Ideologien haben die meisten Totalitarismusmodelle zudem ein erkennbares handlungstheoretisches Defizit, so dass das politische Handeln unter völlig veränderten Systembedingungen selten in den Blick gerät. (ICG2)

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