Zwischen Aktivierungseuphorie und Entsolidarisierung
In: Wohlstand durch Gerechtigkeit: Deutschland und die Schweiz im sozialpolitischen Vergleich, S. 191-203
Abstract
Der Beitrag zur Arbeitsmarktpolitik in der Schweiz betrachtet das Phänomen der Solidarität unter Arbeitnehmern und Arbeitslosen. So garantiert der Sozialstaat nicht mehr die Solidarität von 'Arbeithabenden' gegenüber Arbeitslosen, sondern sorgt mittels pädagogischen und psychologischen Maßnahmen dafür, dass die passiven Konsumenten wohlfahrtsstaatlicher Leistungen nicht mehr die Sozialwerke und 'echten Bedürftigen' ausbeuten. In einem ersten Schritt werden zunächst die Charakteristika und Spezifika des schweizerischen Arbeitsmarktes dargestellt. Der zweite Schritt beschreibt sodann die Entwicklung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, die von der Einrichtung solidarischer Arbeitslosenkassen 1947 bis zur Aktivierungspolitik für den Arbeitsmarkt seit den 1990er Jahren reicht. Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung der Vermittlungsbereitschaft und -fähigkeit von Langzeitarbeitslosen. Der dritte Schritt umfasst einen Ausblick auf arbeitsmarktspezifische Problemfelder, mit denen die Schweiz mittel- und langfristig konfrontiert wird. Dabei drängt sich das Fazit auf, dass die aktuelle Arbeitsmarktpolitik seit den 1990er Jahren wieder verstärkt der Logik der Lohnarbeitszentrierung folgt und die Arbeitnehmer-Solidarität unterminiert. (ICG2)
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