Auf dem Wege zu einem Europäischen Hochschulraum?: Studienreform und Hochschulpolitik im Zeichen des Bologna-Prozesses
In: Die europäische Gesellschaft, S. 299-323
Abstract
Der Beitrag zeichnet den Bologna-Prozess nach und diskutiert Rolle, Bedeutung und Funktionen eines europäischen Hochschulraumes. Dabei wird zunächst auf das Paradoxon verwiesen, dass entgegen landläufiger Auffassung, hier handele es sich um ein genuines EU-Projekt, die Bologna-Deklaration als freiwillige Kooperation der beteiligten Länder angelegt ist und mit sanftem Nachdruck und viel Engagement durch die Universitäten vorangetrieben wurde. Wenn auch die Zeichen auf Konvergenz im europäischen Bildungssystem stehen, so zeigt sich auch hier das typisch europäische Muster "strukturierter Divergenz". Denn innerhalb der zugelassenen Bandbreite wählen die Länder durchaus unterschiedliche Lösungswege, die aber allesamt auf dem Pfad der Europäisierung verbleiben. Der Autor gibt in seinem Resümee Folgendes zu bedenken: "Bologna" zielt nach wie vor primär auf Studium und Ausbildung. Die internationale Elite- und Exzellenzdebatte wertet dagegen die Forschung wieder auf als das Hauptfeld, auf dem letztlich über Status und Reputation von Hochschulen entschieden wird. Internationale Rankings von Hochschulen stützen sich jedoch nahezu ausschließlich auf forschungsbezogene Kriterien. Diese Strategie konterkariert die institutionelle Annäherung von Hochschulen oder Hochschultypen, wie sie im Zuge des Bologna-Prozesses zumindest eintreten könnte. (ICA2)
Problem melden