Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2005

Von "Grundbedürfnissen" zu "höheren Bedürfnissen"?: Konsumpolitik als Sozialpolitik in der DDR

In: Sozialstaatlichkeit in der DDR: sozialpolitische Entwicklungen im Spannungsfeld von Diktatur und Gesellschaft 1945/49-1989, S. 135-150

Abstract

"Konsum- und Sozialpolitik in der DDR standen in einem komplexen wechselseitigen Verhältnis zueinander. Da die SED den Begriff 'Konsumpolitik' nicht und den Begriff 'Sozialpolitik' erst in den siebziger Jahren regelmäßig verwendete, mag diese Behauptung zuerst überraschen und die Benutzung dieser Kategorien zu analytischen Zwecken fragwürdig erscheinen. Doch dass etwas nicht auf bestimmte Begriffe gebracht wurde, heißt nicht, dass es nicht existierte. Konsumpolitik als Sozialpolitik war in der DDR das Ergebnis kontinuierlicher informeller Verhandlungen innerhalb des Regimes sowie zwischen dem Regime und der Bevölkerung. In diesem Aufsatz rekonstruiere ich Strukturmerkmale der DDR-Konsumpolitik der fünfziger und sechziger Jahre, die Grundlagen für die offizielle Sozialpolitik der SED der siebziger Jahre gelegt haben. Im Mittelpunkt steht der offiziellen Begriff des Bedürfnisses, die Preispolitik im Bereich der Konsumgüter, die offizielle Förderung von Konsumgütern zur Befriedigung so genannter 'höherer Bedürfnisse' und die Entwicklung der Exquisit-Läden. Dabei rücken die sich verändernden Wünsche und Erwartungen der Bevölkerung sowie das vom Regime tabuisierte Phänomen der sozialen Distinktion in den Vordergrund." (Textauszug)

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