Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Junge Wilde und alte Milde?: Jugend und Wahlentscheidung in Deutschland

In: Jugend und Politik: "Voll normal!": ein Beitrag der politischen Soziologie zur Jugendforschung, S. 379-406

Abstract

Empirische Untersuchungen, die sich allgemein mit dem Zusammenhang zwischen Lebensalter und Wahlverhalten beschäftigen, können nach Ansicht des Autors die Frage nach jugendspezifischem Wahlverhalten nur indirekt beantworten. Da sie sich ferner in den meisten Fällen auf die alte Bundesrepublik und die Zeit bis zur Mitte der 1990er Jahre konzentrieren, stellt dies ein Forschungsdefizit dar, denn das jugendspezifische Wahlverhalten kann sowohl zwischen West- und Ostdeutschland wie auch über die Zeit variieren. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob sich Jugendliche im Wahlverhalten von der übrigen Bevölkerung in Deutschland unterscheiden. Dazu wird zunächst theoretisch diskutiert, inwieweit der Übergang zum Erwachsenenleben das Wahlverhalten beeinflussen könnte. Es wird zwar angenommen, dass Jugendliche pragmatisch-konservative Parteien eher meiden und idealistische Gruppierungen überdurchschnittlich häufig wählen, aber gleichzeitig auf die Grenzen dieser Argumentation hingewiesen. Die theoretischen Überlegungen werden anschließend für Westdeutschland anhand von Daten zu den Bundestagswahlen 1980-2002 und für Ostdeutschland für die Bundestagswahlen 1990-2002 empirisch überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass das Lebensalter das Wahlverhalten generell nur geringfügig beeinflusst und daher nicht überschätzt werden sollte. Die parteipolitische Richtung des Jugendeffekts schwankt wahlspezifisch, obwohl eine Konstante zugunsten von Bündnis 90/Die Grünen festzustellen ist, welcher sich jedoch abzuschwächen scheint. (ICI2)

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