Islam und die Trennung von Staat und Religion
In: Kulturelle Vielfalt - Diskurs um die Demokratie: politische Bildung in der multireligiösen und multiethnischen Gesellschaft, S. 48-63
Abstract
Der Beitrag befasst sich mit der Frage der Säkularität im Islam und berücksichtigt dabei sowohl die historischen Prägungen des Islam als auch die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Beurteilung der religiösen und kulturellen Differenzen im Vergleich zwischen islamisch und christlich geprägten Kulturen. Die historische Betrachtung der muslimischen Völker verdeutlicht, dass die Geschichte des Islam durchweg von Auseinandersetzungen um die Legitimität der politischen Herrschaft gekennzeichnet ist. Die Frage von Staat und Religion im Islam ist eine Variante der allgemeineren Frage nach dem Verhältnis des Islam zur Moderne und hat sich angesichts der Fundamentalismusdebatte weiter verschärft. Hierzu werden diverse Werke, u.a. das Werk des ägyptischen Denkers Abu Zaid aufgegriffen. Im Schlussteil wird betont, dass die Ausführungen nicht unbedingt die vorherrschende Meinung über den Islam umzudrehen vermögen. Dass der Islam säkularitätsverträglich sei oder dass es in islamischen Gesellschaften eine demokratische Kultur gäbe, dafür gibt es wenige Ansätze, selbst wenn die hier vorgestellten Untersuchungen zu innerislamischen Heterogenitäten ein solches "Lagerdenken" zwischen Islam einerseits und Säkularität, Demokratie und Modernität andererseits aufzubrechen versuchten. (ICH)
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