Leo Strauss, Naturrecht und Geschichte (1953)
In: Geschichte des politischen Denkens: ein Handbuch, S. 603-618
Abstract
Der Autor geht der Frage nach, warum Leo Strauss politisch für neokonservative Ziele und eine moralisch aufgeladene Außenpolitik, zum Beispiel in den USA, in Anspruch genommen werden konnte. Er versucht durch die exemplarische Deutung des einzigen systematischen Buches von Strauss - "Natural Right and History" (1953) - darauf eine Antwort zu geben. Die Attraktivität von Strauss beruht nach seiner These vor allem auf einem radikalen Philosophieren, aus dem allerdings keine Radikalität in der Politik folgt. Die Tatsache, dass für Strauss die Philosophie und nicht die Politik Priorität hatte, verdeutlicht der Autor nach einer kurzen biographischen Notiz anhand der Form, der Struktur und dem Argumentationsgang von "Naturrecht und Geschichte". Er beleuchtet dabei den Ursprung des Naturrechts und seine klassische Form sowie die Krise des modernen Naturrechts. Bei seiner abschließenden Betrachtung der Rezeption von Strauss' Werk zeigt er, dass dessen politische Wirksamkeit primär durch bestimmte Schüler entfaltet wurde. Da Strauss es unterlassen hat, seine Ideen diesseits seiner dramatischen Verfallsgeschichte politischer Philosophie systematisch zu entfalten, nimmt er eine Ausnahmestellung in der Theoriegeschichtsschreibung ein. (ICI2)
Problem melden