Religion und Moderne: Religionssoziologische Erklärungsmodelle
In: Macht Glaube Politik?: Religion und Politik in Europa und Amerika, S. 17-48
Abstract
Der Beitrag unterzieht die mittlerweile als überholt angesehene Säkularisierungsthese einer umfassenden theoretischen und empirischen Überprüfung und vergleicht ihre Erklärungskraft mit den alternativen, in ihren Aussagen fundamental gegensätzlichen religionssoziologischen Deutungskonzepten des ökonomischen Marktmodells sowie der Individualisierungsthese. Der Autor macht in Deutschland einen Bedeutungsrückgang von Religion und Kirche auf fast allen sozialen Konstitutionsebenen, nicht nur der makrosoziologischen und institutionellen, sondern auch der individuellen, aus. Die Geltungskraft des Marktmodells wird hingegen stark in Frage gestellt und der durchaus konstatierte Trend hin zu einer religiösen Individualisierung vermag den Säkularisierungsprozess nicht aufzuhalten, sondern wird als genuiner Teil dieses Prozesses beschrieben. Um den sozialen Wandel von Religion in modernen Gesellschaften besser erklärenzu können, entwickelt der Autor darüber hinaus die Grundzüge eines kausalanalytischen religionssoziologischen Modells, dessen Grundlage die kontingenzbewältigende Funktion von Religion ist. (ICH2)
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