Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Wirklich Gegendenken: Politik analysieren mit Michel Foucault

In: Foucault: Diskursanalyse der Politik: eine Einführung, S. 145-164

Abstract

Der Beitrag eruiert drei erkenntnisleitende Fragen: (1) Welcher Politikbegriff zeichnet sich im Durchgang durch die Schriften Foucaults ab? (2) Wird bei ihm tatsächlich jeweils Politikanalyse als Diskursanalyse praktiziert, und inwiefern wäre davon zu lernen? (3) Inwiefern verändert ein an Foucault geschulter diskursanalytischer Blick unsere bisherige Wahrnehmung von Politik? Inwieweit ist möglicherweise speziell das Foucaultsche Diskursmodell geeignet, heutigen Formen des Regierens analytisch beizukommen? Der Autor erinnert zunächst an "beträchtliche Risiken", die sich ergeben, sobald man in empirischen politikwissenschaftlichen Studien ernsthaft mit Foucault operiert. Zur Einordnung Foucaults unterscheidet der Autor einen normativ-ontologischen, einen gouvernementalen und einen konfliktorientierter Politikbegriff. Diese Taxonomie soll nur Anlass sein, nach Anschlussmöglichkeiten zwischen derzeitiger Politikwissenschaft und dem Foucaultschen Instrumentarium Ausschau zu halten. Die Ausführungen zeigen, dass das Anknüpfen an Foucault ein dreifaches Umdenken ermöglicht: (1) von der Selbstgewissheit einer guten Ordnung zur Genealogie der Normativität; (2) vom realistischen Politikverständnis zur historisch-konstruktivistischen Analyse der Gouvernementalität bzw. des Regierens; (3) vom politischen Konflikt zur Dekonstruktion binär strukturierter Oppositionen. (ICA2)

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