Vergangenheitspolitik in Lateinamerika: Instrumente und Sequenzen
In: Erinnerungsmanagement: Systemtransformation und Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich, S. 133-160
Abstract
Die Autoren untersuchen die Instrumente und Verfahren einer vergangenheitspolitischen Aufarbeitung in Lateinamerika, insbesondere der Menschenrechtsverletzungen, die während der Diktatur begangen worden sind. Sie beleuchten die rechtliche und politisch-historische Aufarbeitung und gehen der Frage nach, ob es eine Sequenz der Vergangenheitsaufarbeitung zwischen Recht und Wahrheit in Lateinamerika gibt und welche Beziehung diese zum Demokratisierungsprozess hat. Nach Ansicht der Autoren ist ein politisch-ethisches Dilemma festzustellen: Während einerseits die jeweils entstehende neue politische Ordnung nur dann Legitimationsressourcen für sich beanspruchte, wenn sie den Opfern der jeweiligen alten Systeme Gerechtigkeit zukommen ließ, so ging andererseits von den alten, belasteten Eliten oftmals immer noch genug Konfliktpotential aus, um die neue politische Ordnung bei radikaler Durchsetzung solcher Wahrheits- und Gerechtigkeitspolitik zu bedrohen. Die Autoren entwerfen vor diesem Hintergrund ein Strukturmodell für die Vergangenheitsaufarbeitung in Lateinamerika, das Verbindungen zwischen vergangenheitspolitischen Fragestellungen und Transformationsanalysen herstellt. (ICI2)
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